Deutschland. Der Handel mit Blutspenden ist ein 500 Millionen Euro Geschäft pro Jahr. Der größte Anbieter mit einem Marktanteil von etwa 70 Prozent ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und man lässt sich nicht gerne in die Suppe spucken... Währen das Deutsche Rote Kreuz Blutspendern keinerlei Entschädigung zahlt, erhalten Blutspender bei anderen Diensten teilweise 20 bis 30 Euro oder zum Beispiel Einkaufsgutscheine. Das Deutsche Rote Kreuz will rechtliche gegen bezahlt Blutspenden vorgehen und diese abschaffen. Warum zahlt der DRK nichts für Blutspenden? Weil das den Gewinn schmälert? Bedenkt man, das fünf Liter Blut rund 1.000 Euro einbringen. Und beim DRK ist man auch geschäftstüchtig: Selteneres Blut, wie Null Rhesus kostet mehr, denn jede Klinik hätte es gerne, weil es jeder Empfänger verträgt. Aber der DRK verkauft nicht nur an Kliniken. Das Plasma wandert zum größten Teil in die Industrie, die daraus mehr als 30 Medikamente zur Blutgerinnung oder Impfstoffe macht.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hatte gegen die Mainzer Universitätsmedizin geklagt, die pro Blutspende eine Aufwandspauschale von 26 Euro zahlt. Laut Klageschrift begründete das DRK sein Vorgehen auch mit wirtschaftlichen Aspekten und sah sich gegenüber der Uniklinik im Nachteil. Das Verwaltungsgericht in Mainz wies die Klage zurück. Die Richter des Verwaltungsgerichts (VG) Mainz entschieden, dass das DRK nicht klagebefugt sei. Es könne sich mit einer Klage nur auf Rechte beziehen, die ihm selbst zustünden. Die Vorgaben des Transfusionsgesetzes dienten aber dem Schutz der Allgemeinheit (Urt. v. 03.12.2012, Az. 6 K 137/12.Mz). "Wir behalten uns vor, in die nächste Instanz zu gehen", kündigte Bux an. Aber auch vor dem Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz erlitt der DRK eine Niederlage. Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz merkte jedoch an, die Aufwandsentschädigung sei nicht auf den Ausgleich von - durch die Blutspende entstandenen - Kosten beschränkt, sondern diene auch der Abgeltung des Zeitaufwandes der Spender und "der Honorierung der Bereitschaft, im Interesse der Allgemeinheit den mit dem Spenden von Blut verbundenen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und die damit verbundenen Risiken und Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen". (Az.: 6 A 10608/13)
Immer mehr Kliniken richten eigene Blutspendedienste ein, um Geld zu sparen. Dass sich das lohnt, beweist der Blutspendedienst an der Universitätsklinik in Hamburg-Eppendorf, der im vergangenen Jahr 1,16 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet hat. Das Zentrum verkauft Blutkonserven mit einem kleinen Aufpreis an andere Krankenhäuser. "Die Lieferungen nach draußen bringen Erlöse", sagt Leiter Peter Kühnl.
Zum Thema Risiken beim Blutspenden: Bei den meisten Blutspendediensten müssen Sie eine Erklärung unterschreiben, nach denen Sie auf Risiken hingewiesen wurden und Forderungen gegenüber des DRK ausschließ. So erging es beispielsweise einer Frau, bei der beim Blutspenden ein Nerv getroffen wurde und das DRK sich weigert, Schmerzensgeld zu bezahlen.
Die Bezahlung von Blutspenden sei aber auch eine ethische Frage. "Geld sollte kein Anreiz zur Blutspende sein", betonte Bux (DRK)...
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) erwirtschaftet mit den Blutspendediensten etwa 500 Millionen Euro, der erzielte Umsatz der DRK-Rettungsdienste beträgt bundesweit mehr als 700 Millionen Euro und die Gesamtumsätze werden auf ca. 4,5 Milliarden Euro geschätzt.
Im August 2013 machte der Fall eines 55 Jahre alten DRK Fahrers Schlagzeilen, weil er fristlos entlassen wurde, weil er sich über einen Stundenlohn unter 5 Euro beschwerke und das Deutsche Rote Kreuz lapidar dazu meinte: "So verfahren wir einfach" Der Mitarbeiter des Ostholsteiner Behindertenfahrdienstes (gGmbH des DRK-Kreisverbandes) wurde von Geschäftsführer Martin Brosiat fristlos entlassen worden, weil er öffentlich über die Arbeitsverhältnisse und die geringe Entlohnung klagen wollte. Der 55-Jährige fuhr seit über 13 Jahren für das DRK wochentags Behinderte morgens zu ihren Arbeitsplätzen in Werkstätten und abends wieder nach Hause.
Und es gab weitere Ungereimtheiten, wie unbezahlt Arbeitszeit: Jeden Morgen fuhr er mit dem DRK-Bus von seiner kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung nach Pönitz, um den ersten behinderten Fahrgast aufzunehmen. Erst dort begann offiziell auch seine Arbeitszeit. Andere Fahrer müssen ihre Busse mit der Hand in der Selbstwaschanlage reinigen, Ein Kollege musste mit seinem DRK-Fahrzeug wegen einer defekten Trittstufe gleich zwei Mal zur Reparatur nach Neumünster fahren. Diese Mehrstunden werden, so Schernikau, in der Regel offenbar nicht bezahlt.
Doch ein Fahrer des DRK-Fahrdienstes ist mehr als nur Fahrer oder Fahrzeugreiniger: "Bei Unterzuckerungen, epileptischen Anfällen oder anderen Problemen der Fahrgäste musste ich sofort reagieren".
Für seine Dienste bekam er nach einem alten Vertrag monatlich festgeschriebene 335 Euro für maximal 14,9 Wochenarbeitsstunden. Das macht nach seinem Vertrag einen Stundenlohn von 5,62 Euro. Doch durch längere Fahrtzeiten errechnet er einen durchschnittlichen Stundenlohn von nur noch 5,31 Euro bis zu unter 5 Euro. "Mit nur 50 Euro mehr im Monat wäre ich schon zufrieden gewesen, ich wollte den Betrieb ja nicht kaputt machen", sagte der 55-Jährige bescheiden. Die letzte Gehaltserhöhung erlebte Schernikau vor fünf Jahren: von 325 auf 335 Euro.
Martin Broziat, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Ostholstein und der Ostholsteiner Behindertenfahrdienst gGmbH, sagte dem OHA kurz und bündig: "Bestimmte Sachen klären wir nicht über die Presse. Wir machen nichts Illegales. So verfahren wir einfach. Es gibt eine Treuepflicht." Weiteren Gesprächsbedarf mit dem OHA hatte Martin Broziat nicht. Kurze Zeit später erhielt der Fahrer seine fristlose Kündigung.
Sie stehen überall: Die Altkleider-Container von DRK & Co. Der Hauptbetreiber ist das DRK: Gesammelte Kleidung, die weiter getragen werden kann, wandert in den DRK-Shop, wo sie an Bedürftige verkauft werden. Alles andere wird dann zu Putzlappen oder Dämmmaterial verarbeitet.
Gemeinden wie die Stadt Aachen bringen Altkleider auch Geld in die Kassen: Um dem Container-Wildwuchs dort Herr zu werden, hat die Politik beschlossen, Container-Standorte künftig auszuschreiben. So erhofft man sich Pachteinnahmen in Höhe von 100.000 Euro im Jahr - im Vergleich zu den 8000 Euro, die die karitativen Organisationen der Stadt Aachen zuletzt gezahlt haben.
Der Preis für die Tonne Altkleider schwankt derzeit zwischen 200 und 260 Euro.
Oft werden die Altkleider gesammelt und direkt auf LKW Anhänger geladen. Danach kommen Sie in private Sortieranlagen. Der Löwenanteil der Altkleider werden nach Afrika exportiert, wo sie wieder an Hänler verkauft werden, um sie an das Volk dann zu verkaufen.
Es steckt eine genial einfache Geschäfts- und Marketingidee dahinter, die wie eine Gelddruckmaschine funktioniert: Man bemächtigt sich einer Ware ohne Herstellungskosten. Denn diese wird gespendet, wofür die Geber mit einem guten Gewissen belohnt werden. Keine der großen Wohltätigkeitsorganisationen redet gern darüber, aber fast alle sind dabei, ob Malteser, DLRG oder eben das Deutsche Rote Kreuz, der größte Player auf dem deutschen Markt.
Volker Leopold, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Osterholz-Scharmbeck, erinnert sich, wie alles begann. Vor rund 40 Jahren hat ein Unternehmer die Kleiderspendenidee beim DRK propagiert habe und sein Interesse gleich mit einem Scheck unterstrich. Was damals den Geschäftsführer des DRK überzeugte, mit diesem Unternehmen zu arbeiten: "Und dieses Unternehmen begleitet uns auch in der Tat auch heute noch."
Dieses Unternehmen ist die Efiba, und sie beherrscht den deutschen Markt. Landesweit hat sie mit Kreisverbänden des DRK, aber auch mit anderen Wohltätigkeitsorganisationen Verträge geschlossen, in denen diese ihren guten Namen und ihr Logo zur Verfügung stellen, die Spenden aber direkt an das Unternehmen gehen. Dafür erhalten die Nichtregierungsorganisationen (NGOs), wie etwa das Rote Kreuz, Geld. Zurzeit seien das rund fünf Cent pro Kilo, verrät ein Insider, aber ganz genau will sich niemand in die Karten schauen lassen.
Für Pailak Mzikian ist das alles kein Problem. Er steht in Bitterfeld-Wolfen und beschreibt stolz die perfektionierte Arbeitsweise der größten Textilsortieranlage der Welt. Mzikian ist bei Soex in Wolfen angestellt. Das Hauptquartier der Soex Group, nach eigenen Angaben "weltweiter Marktführer" für Kleidungsrecycling, liegt in Bad Oldesloe bei Hamburg. Efiba, der Vertragspartner der Hilfsorganisationen, ist ein Tochterunternehmen von Soex, und im Wolfener Werk kommen die Lkw mit Spendenware im Minutentakt an. Bis zu 300 Tonnen Kleiderspenden sind es täglich, allein ein Viertel davon stammt aus den Containern des Deutschen Roten Kreuzes. Aber auch in kommerziellen Aufstellern auf Parkplätzen und an Supermärkten wird gesammelt, dafür ist die Soex-Tochter Retextil zuständig. Doch Efiba bringt aber deutlich mehr, wie Mzikian bestätigt.
Von den insgesamt rund 700.000 Tonnen Altkleidern, die 2010 laut Soex in Deutschland gesammelt wurden, verarbeitete die Firma allein 85.000 Tonnen und erzielte damit einen Gesamtumsatz von 58 Millionen Euro. Im vollcomputerisierten Sortierwerk Wolfen werden die Spenden nach Qualität neu gebündelt. Was gar nicht zu brauchen ist, muss nach deutschem Gesetz recycelt werden, aber das sind nur rund 15 Prozent der Ware. Der Rest der Spenden geht ganz andere Wege. Die besten Stücke davon, die sogenannte Creme-Ware, wird in die Länder des ehemaligen Ostblocks und in arabische Staaten exportiert und dort in Secondhandgeschäften verkauft. Alles Minderwertige geht nach Afrika, immerhin noch rund 60 Prozent der tragbaren Kleidung. Natürlich werden die Textilien dort verkauft. Gespendet wird nichts davon, meint Pailak Mzikian, "das wäre ökonomisch und nachhaltig nicht logisch. Wir sind ja ein Full-Profit-Unternehmen, keine NGO."
„Geld sollte kein Anreiz zur Blutspende sein“, so Jürgen Bux, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes. Als ob der DRK irgendetwas unentgeldlich macht. Das klingt so, als ob das Deutsche Rote Kreuz ehrenamtlich arbeitet, aber sie verdienen gut: Das Deutsche Rote Kreuz ist als gemeinnützig anerkannt und zahlt daher keine Steuern. Weiter kassiert ein Geschäftsfüftsführer eines der etwa 500 DRK-Kreisverbandes bis zu 60.000 Euro pro Jahr. Mehr noch: Das Deutsche Rote Kreuz wirbt immer mehr um Mitglieder, die Vereinsbeiträge leisten müssen. Immer weniger Menschen gehen zur DRK-Blutspende, weil sie mit dem DRK System nicht mehr einverstanden sind...
Sie haben einen Unfall und werden vom Rettungswagen in die nächste Klinik gebracht. Tage später landet die Rechnung im Briefkasten: 100 Euro! Auch daran verdient das DRK. Und wer nicht mit dem Rettungswagen fährt, zahlt führ den Einsatz, beispielsweise musste ein Mann im Kreis Heinsberg 189 Euro für die Inanspruchnahme des Rettungsdienstes bezahlen. Daüfur wurde schon ein Teil von der Krankenkasse bezahlt: Die Rechnung war 378 Euro für den Rettungswagen, 255 Euro für den Notarzt-Einsatzfahrzeug und 277 Euro für den Notarzt. Und das alles nur für einen Schwächeanfall. Ihm ging es schon wieder gut und er wollte Geld sparen, ist deswegen nicht mit dem Rettungswagen gefahren. Doch was ist, wenn ich mal wirklich krank werde?
Eine Bürgerin schreibt: „Mein Mann hat den Notarzt und Rettungswagen gerufen, die kamen zwar zu spät, aber haben mich und das Baby dann ins Krankenhaus gefahren. Knapp einen Monat später kam die Rechnung: Für das Neugeborene wurden 680 Euro und für mich 1076 Euro abgerechnet“.
Erinnern wir uns an die Dienstwagen-Aff&aumL;hre des Rot-Kreuz-Chefs im Jahr 2007. Inzwischen wurde Gerhard Herwartz, der Geschäftsführer des DRK Aachen fristlos entlassen. Gerhard Herwartz fuhr auf Kosten des DRK drei Dienstwagen und hatte drei Gehälter sowie Geld für einen Beratervertrag. Er habe Kilometer doppelt abgerechnet und sich Zigaretten, Schokoriegel und Zeitungen bezahlen lassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Untreue.
Herwartz war Geschäftsführer des Roten Kreuzes und zwei kleinen, mit der Arbeiterwohlfahrt betriebenen Tochtergesellschaften - ein Seniorenservice und ein Alt-Textil-Dienstleister mit Wäscherei. Von allen drei Organisationen kassierte er ein Gehalt, wahrscheinlich "über 10.000 Euro".
Herwartz stolperte nach rund 20 Dienstjahren beim DRK über zwei sehr auffällige Dienstwagen: Einen Geländewagen und einen 400 PS starken Sportflitzer, die nach Zeitungsberichten zusammen 120.000 Euro gekostet haben sollen. Daneben gab es noch einen dritten, kleineren Wagen. "Dass Herwartz dicke Autos fuhr, das war bekannt. Niemandem ist es in den Sinn gekommen, dass die Autos dem Roten Kreuz gehören", sagte Neuses. Einmal habe er mit Herwartz über den Sportflitzer gesprochen.
Von einer Tochtergesellschaft des Roten Kreuzes habe er Beraterhonorar für eine nicht erbrachte Leistung bekommen. Die DRK-Tochtergesellschaft habe Geschäfte mit einer Altkleiderfirma von Herwartz Frau gemacht. Und mit Herwartz Tochter, einer Anwältin, habe es einen Vertrag gegeben.
Die meisten "Machenschaften" sollen über die Tochtergesellschaften gelaufen sein - und damit an der Rechnungsprüfung vorbei. Denn die darf der Landesverband nach eigenen Angaben bisher nur in den Kreisverbänden, nicht aber in den Tochtergesellschaften vornehmen.
Bekannt wurde 2011 auch ein Fall, bei dem das DRK einen Geschäftsführer entlassen hatte. Schauplatz war die DRK-Behindertenhilfe Südwest gGmbH, einen der größten Dienstleister unter dem Dach des Deutschen Roten Kreuzes in Ostdeutschland. Es geht um verlustreiche Geschäfte mit Altenpflegeheimen, fragwürdige Verkaufsdeals, hohe Geschäftsführerbezüge und lukrative Aufträge an Familienangehörige. Der DRK-Kreisverband Süd-West, dem die gemeinnützige GmbH gehört, hat auf Druck des Landesverbandes dem Geschäftsführer Reiner Krüger gekündigt.
Um Gewinne mit den verlustreichen Altenheime zu machen, vergab der Geschäftsführer Verträge an die Werbeagentur seine Ehefrau: Bis 100.000 Euro pro Jahr erhielt die Agentur "Text und Gestaltung".
Sich selbst zahlte der Geschäftsführer 220.000 Euro pro Jahr. Das Das Auftragsvolumen an seine Frau belief sich auf insgesamt 900 000 Euro.
Lesen Sie auch: Eine Chronik der Skandale des Deutschen Roten Kreuses (DRK)
∎