Das Phänomen der Stimmen hören gehört in den Bereich der akustischen Halluzinationen, d.h. Stimmen, die andere nicht hören können. Beim Stimmen hören beschimpfen Stimmen die Person, andere kommentieren das Tun oder geben Befehle. Manche Stimmen sind angenehm, andere fordernd, wieder andere negative Stimmen. Die Bandbreite ist vielfältig.
Halluzinationen wie das Stimmen hören ist weit verbreitet. Oft treten solche Phänomene auch kurzzeitig nach Drogenkonsum, Überbelastung oder bei Schlafentzug auf. Auch in der Trauerbewältung treten oft Stimmen auf. Das ist ganz normal. Auch mit zunehmendem Alter, wenn das Konzentrations-, Hör- oder Sehvermögen nachlässt, treten harmlose Halluzinationen auf.
Genaue Zahlen gibt es keine. Schätzungen belaufen sich auf drei bis zehn Prozent der Bevölkerung, die mindestens einmal im Leben Stimmen höhren (John Hearst schätzte 2011 die Zahl auf 6 bis 15 Prozent)
Bei rund 80 Prozent der Stimmen hören handelt es sich um harmlose Halluzinationen. Doch wenn sie über längere Zeit auftreten und so real wirken, dass man sie nicht mehr von der Realität unterscheiden kann, sollte man den Hausarzt aufsuchen, um sich neurologisch untersuchen zu lassen. Der Hausarzt wird dann evtl. an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie überweisen.
Denn es gibt Unterschiede zwischen harmlosen Stimmen hören und auch Halluzinationen, deren Ursache Hirntumore oder Demenz sein können. Auch wenn die meisten Stimmenhören und andere Halluzinationen harmlos sind, ist eine fachärztliche Abklärung wichtig.
Dieser Ratgeber dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose!
Viele bekannte Persönlichkeiten haben Stimmen gehört: Sokrates, Moses, Jesus, Mohammed, Jeanne D'Arc, Emanuel von Swedenborg, Carl Jung, Anthony Hopkins, Zoe Wannamaker, Gandhi, Sigmund Freud, Charles Dickens, Winston Churchill, Schriftstellerin Enid Blyton, Hilfegard von Bingen, Robert Schumann, Charlos Santana, Schriftstellerin Virginia Woolf.
Unter Halluzination versteht man eine Wahrnehmung, ohne dass eine nachweisbare externe Reizgrundlage vorliegt. Solche Wahrnehmungen können in jedem Sinnesgebiet auftreten. Das bedeutet zum Beispiel, dass physikalisch nicht nachweisbare Objekte gesehen oder Stimmen gehört werden, ohne dass jemand spricht. Halluzinationen können alle Sinnesgebiete betreffen. Bei einer Halluzination hingegen wird ein real vorhandener Sachverhalt verändert wahrgenommen: Ein tatsächlich vorhandener feststehender Gegenstand scheint sich zu bewegen oder in irregulären Mustern werden scheinbar Gesichter erkennbar.
Rund zehn Prozent aller Menschen hören — gelegentlich oder dauerhaft — Stimmen in ihrem Kopf. Im Kindesalter sehr häufig sind Phantasie-Spielgefährten.
Etwa 75 Prozent aller an Schizophrenie erkrankten Patienten hören Stimmen. Ein Drittel aller Patienten versuchen, Suizid zu begehen — sich das Leben zu nehmen.
Anzeichen: Verstorbene sehen (Erscheinungen), Stimmen hören.
Seit 1998 gibt es in Berlin das "Netzwerk Stimmenhören e.V." (NeSt). Das NeSt berät und informiert Stimmen hörende Menschen, Angehörige, Interessierte und im psychosozialen Bereich Tätige.
Im Internet finden Sie das Netzwerk Stimmenhoeren unter:
http://www.stimmenhoeren.de
Schizophrenie kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Spaltung der Seele — nicht die Spaltung in zwei Persönlichkeiten (Multiple Persönlichkeitsstörung). Sie nehmen Sinneseindrücke wahr, die Gesunde nicht nachvollziehen können. Betroffene leben in zwei nebeneinander stehenden Wahrnehmungswelten, deshalb der Schizophren. Schizophrenie kann erblich bedingt sein.
Anzeichen sind:
Ursachen: Belastende Umstände wie der Verlust eines nahestenden Menschen, Kontaktstörungen und damit verbundene Isolation, konfliktreiche Beziehungen, emotionale Enttäuschungen, usw.
Hohe Suidzidrate: 5 bis 10 Prozent.
Therapie: Sehr gute Heilungschancen. Nehmen Sie die Wahnvorstellung nicht einfach weg.
Anzeichen: Verfolgungswahn, Halluzinationen, Stimmen hören, Verflucht, Besessenheit, Entführung durch Außerirdische
Angehörige als Co-Therapeut können helfen, indem sie geduldig und nicht allzu kritisch mit dem Betroffenen umgehen. Vermeiden Sie eine feindselige Ablehnung, Überfürsorge oder Bevormundung. Unbedingt professionelle Hilfe erforderlich!
Schizophrenie ist keine seltene Krankheit, sondern etwa so häufig wie chronisches Rheuma. Einer von 100 Erwachsenen erkrankt in seinem Leben an einer Schizophrenie. In Deutschland leiden aktuell rund 800.000 Menschen an einer Schizophrenie. Jedes Jahr erkranken rund 8.000 Menschen neu. Die Krankheit tritt meist erstmals im frühen Erwachsenenalter auf. Das Erkrankungsalter liegt bei Männern in der Regel zwischen 20 und 25 Jahren und bei Frauen zwischen 25 und 30 Jahren. Männer und Frauen erkranken gleich häufig.
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