Seit Jahrtausenden beobachten wir Tiere, die vor Erdbeben oder Vulkanausbrüchen die Flucht ergreifen; Tausende von Kilometer fliegen oder die Heimkehr ihrer Halter*innen erkennen.
Im Jahr 387 vor unserer Zeitrechnung weckte das Geschnatter von Gänsen die schlafende Römer vor den Angriff gallischer Soldaten auf das Kapitol.
Wenige Tage vor der Explotion der Vulkane Danan und Rakata auf der Insel Krakatau im Jahre 1883 beobachteten viele, daß Tiere sich scharenweise in unkoordinierten Zügen aus den Gebieten flogen. Säugetiere stürzten sich ins Meer und versuchten schwimment andere Sunda-Inseln zu erreichen.
Im Dach des Wiener Justizpalastes nisteten jahrzehntelang Hunderte von Tauben. In der zweiten Juliwoche 1927 verließen sie alle ohne ersichtlichen Grund den Platz und ließen sich auf dem nahegelenen Parlamentsgebäude nieder. Wenige Tage später — am 17. Juli 1927 — wurde der Justizpalast angezündet und der gesamte Dachstuhl brannte ab.
Auf der Insel Martinique fielen Haustiere wenige Tage vor dem Ausbruch des Mont Pelé am 8. Mai 1942 durch ihr wildes und ungewöhnliches Verhalten auf. Schwärme von Vögeln flogen davon, Hunderte Schlagen wanderten nach Süden ab. Bewohner warnten die Regierung, die aber beschwichtigte. Geologen waren der Meinung, dass keine Gefahr besteht. Wenig später fanden 30.000 Menschen beim Vulkanausbruch den Tod.
Die Berliner Fliegerstaffel berichtete von ihrem Dackel-Maskottchen. Als die Mannschaft am 15. August 1943 zu einem Probeflug starten wollte, sträubte sich der sonst folgsame, fluggewohnte und flugbegeisterte Hund verzweifelt, riß aus und war nicht dazu zu bringen, zu seinem Herrn zurückzukehren, so daß die Besatzung zum erstenmal ohne ihn starten muße. Die Maschine havarierte beim Auffliegen und keiner der Insassen überlebte das Unglück.
Bei der Flutkatastrophe in den Niederlanden 1961 wurde ein bis zwei Tage vorher beobachtet, daß in der Umgebung der betroffenen Orte Hasen, Ratten und andere Tiere in großer Zahl abwanderten. Das gleiche geschah 1966 bei der Überschwemmungskatastrophe im Hamburg. Das interessante im Hamburg war, dass in den beiden Jahren zuvor, in denen das Wasser ebenfalls bis zum Rand des Dammes gestiegen war und einzubrechen drohte, nichts Ähnliches aufgefallen war.
Der deutsche Zoologe E. Kilian (1964) ist den Phänomenen der Erdbebenwarnung in Realsituationen nachgegangen. Seine Beobachtungen sprechen für einen extremm empfindlichen Vibrationssinn in Verbindung mit bisher nicht genau definierbaren psychophysiologischen Determinanten.
Sehr bekannt sind Fälle, in denen Tiere wie Hund oder Katze merkt, wann sich Frauchen oder Herrchen auf den Heimweg macht. Oft wird auch von Tieren berichtet, die bei einem Unglück ihrer Halter*innen spontan aufheulen. Der Biologe Rupert Sheldrake untersuchte solche Begebenheiten, auch wenn Wissenschaftler seine Publikationen in den Bereich Unterhaltungsliteratur einordnen.
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Untersucht wurden die jahreszeitliche Fischwanderungen, die Leistungen von Zugvögeln oder Brieftauben. In einem Experiment wurde ein Wasserscherer, der an der englischen Westküste aus seinem Brutnest gehoben wurde und in einem Flugzeug über den Ozean nach Bosten gebracht worden war. Er wurde mit einem Kennzeichen versehen und freigelassen. Nach 12 Tagen und 16 Stunden saß er wieder in seinem Nest, nachdem er eine Luftlinie von 5.200 km zurückgelegt hatte. (Kasper, A., 1970).
In Russland führte man Tierversuche zum Thema Telepathie (Gedankenübertragung) durch. Die Kaninchenjungen wurden auf einem U-Boot in der Tiefsee ermordet. An Land spürte die Mutter der Kaninchenjungen.
Fazit: Während man Vorhersagen von Erdbeben mit der Empfindlichkeit sensorischer Fähigkeiten erklären kann, finden sich bei vielen anderen Bereichen bisher keine Erklärung.
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