Lady Wonder: Das übersinnliche Pferd

Lady Wonder (1924-1957) war ein US amerikanisches Pferd (Stute), dem übersinnliche — paranormale — Fähigkeiten zugesprochen wurden.[1] Über 150 000 Menschen drei Dollar, um ihr eine Frage stellen zu dürfen. Es wird behauptet, dass Lady Wonder der Polizei von Massachusetts half die Leiche eines vermissten Jungen zu finden. Sie soll vorhergesagt haben, dass Jack Dempsey 1927 gegen Jack Sharkey (beides Boxer) gewinnen würde, außerdem soll sie geholfen haben Öl zu finden.[2]

Lady Wonder

Paranormal, Pferd, Hellsehen

Lady Wonder wurde von ihrer Ausbilderin Claudia D. Fonda mit der Flasche aufgezogen. Das Pferd konnte ein Gerät bedienen, das mit Hilfe von Hebeln Buchstabenkarten zeigte.[3]

Der Parapsychologe Joseph Banks Rhine "untersuchte" das Pferd und glaubte Beweise für außersinnliche Wahrnehmungen zwischen Mensch und Pferd gefunden zu haben. Dagegen war der Skeptiker und Zauberkünstler Milbourne Christopher der Ansicht, dass Lady Wonder von Fonda gelenkt wurde. Lady Wonder konnte nur dann Fragen richtig beantworten, wenn ihre Besitzerin die Antworten wusste. Gemäß Christopher war "Lady trainiert ihren Kopf über dem Buchstabenbrett hin und her zu bewegen. Wenn sie über dem richtigen Buchstaben war, zeigte Fonda ihr durch eine kleine Bewegung mit seinem Stock, dass sie ihren Kopf senken und den richtigen Hebel bedienen musste."[4] Der Kunsthistoriker Joe Nickell schrieb, dass "Lady ein gut ausgebildetes, aber kein telepatisches Tier sei."

Quellen anzeigen Lady Wonder; "Mind Reading" Mare Baffles Scientists. In: Richmond Times-Dispatch. Richmond Then and Now. 18. Juli 1927.
Gardner, Dick, 1962, The Impossible, 1962, Ballantine Books. S. 94
Joe Nickell (2002). "Psychic Pets and Pet Psychics", Csicop.org
Milbourne Christopher, 1971, ESP, Seers & Psychics. Crowell, S. 39-54, ISBN 978-0-690-26815-7

Tiere klüger als viele denken

An dieser Stelle sei vermerkt, dass Tiere viel klüger sind, als manche denken. Schweine zum Beispiel sind mindestens genauso klug wie Hunde, sehr sozial, empfindsam und singen ihrem Nachwuchs sogar etwas vor, wenn sie säugen.

Es gibt in der Literatur eine Reihe interessanter Tiere: Der Gorilla Koko erlente die Zeichensprache; Der Graupapagai Alex verwendete Wörter sinnvoll; der Hund Rico verstand mehr als 250 Wörter.

Der Kluge Hans

Der "Kluge Hans" (* um 1895 - um 1916) war ein Pferd der Rasse Orlow-Traber, das angeblich rechnen und zählen konnte. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erregte der Schulmeister und Mathematiklehrer Wilhelm von Osten mit Hans' einzigartigem Können erhebliches Aufsehen.

Hans beantwortete die Aufgaben seines Lehrers mit dem Klopfen eines Hufes oder durch Nicken/Schütteln des Kopfes. Derart konnte Hans arithmetische Aufgaben lösen, ferner auch buchstabieren und Gegenstände oder Personen abzählen. Vorher hatte er schon das Pferd Hans I., mit dem er trainierte. Er veröffentlichte später das Buch über den Klugen Hans. Darin bezeichnet der Psychologe Oskar Pfungst von Osten als "scharfsinnig in der Unterrichtsmethode und doch wieder ohne Verständnis für die elementarsten Formen wissenschaftlicher Untersuchung".

Im September 1904 wurde eine 13-köpfige wissenschaftliche Kommission unter Leitung von Carl Stumpf, einem Philosophie-Professor und Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, aus der deutschen Reichshauptstadt eingesetzt, um das Phänomen zu untersuchen. Die Kommission vermutete einen Trick oder Betrug seitens des Mathematiklehrers, doch das Pferd beantwortete Aufgaben auch richtig, wenn ein Fremder die Fragen stellte und von Osten abwesend war.

Oskar Pfungst, zu dieser Zeit noch Student von Stumpf, löste das Rätsel: Hans beherrschte zwar nicht die Mathematik, konnte aber feinste Nuancen in Gesichtsausdruck und Körpersprache seines menschlichen Gegenübers deuten. Unwillkürlich nahmen die Fragesteller vor dem entscheidenden "korrekten" Hufklopfen des Pferdes eine gespannte Haltung ein, nach der "richtigen Antwort" drückten sie mit ihrer Körpersprache unbeabsichtigt Signale der Erleichterung aus, die "der Kluge Hans" in etwa 90 Prozent aller Fälle wahrnahm und in das gewünschte Verhalten umsetzte. Dies funktionierte natürlich nur, wenn der Fragesteller die Antwort selbst kannte. Allerdings wurden "die Körpersprache und das Mienenspiel der fragenden Person niemals durch Filmaufnahmen dokumentiert. Daher sind diese unbewussten und nicht kontrollierbaren Signale immer noch völlig unbekannt.

Das Buch von Oskar Pfungst: Das Pferd des Herrn von Osten (Der Kluge Hans) findet sich hier als Download:
https://archive.org/details/daspferddesherr00stumgoog