Kornkreise sind Bereiche in Getreidefelder, bei denen Kornhalme so umgeknickt werden, das komplexe Bilder wie Geoglyphen entstehen. Meist sind die Kornkreise nur aus der Luft oder von erhöhter Stelle erkennbar.
Einer der ältesten Berichte über Kornkreise stammt aus Frankreich. Der Lothringer Schöffe und spätere Procureur Général Nicolas Remy beschreibt in seinem Buch Dæmonolatria einen Prozess, in dem einer Gruppe Männer und Frauen zur Last gelegt wird, am 24. Juli 1590 in einem Kreistanz bockshufige Wesen angerufen zu haben. Der Kornkreis wurde vom Richter mit Zeugen besichtigt.
Bekannter ist die britische Flugschrift aus Hartford-Shire von 1678 mit dem Titel The Mowing Devil, welche die Kreise als Werk eines mähenden Teufels betrachtet. Noch im 20. Jahrhundert wurden in Südengland Kornkreise von Bauern als "Devils Twist" bezeichnet.
Vielen Sagen und Märchen erzählen von Feen- und Elfenringen, die von tanzenden Märchengestalten herrühren sollen. Im The Natural History of StaffordShire beschreibt 1686 Robert Plot merkwürdige Kreise im Gras als "Feenringe".
1880 berichtete das Magazin Nature über Kornkreise in einem Feld der Grafschaft Surrey. Auch in Deutschland sind derartige Phänomene spätestens seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Das vermutlich erste Foto eines Kornkreises entstand 1932 und wurde 1937 von Cecil Curwen dem Artikel "Crop-Marks on Stoughton Down" der archäologischen Zeitung "Sussex Notes and Querries" beigefügt. Auf ihr ist nur ein Kreis am Bow Hill bei Chichester zu erkennen, der Autor berichtet aber von einer Formation aus vier Kreisen, deren innerer Teil allein etwa 36 Meter groß gewesen sein soll.
Im Januar 1966 behauptete ein Farmer aus der australischen Kleinstadt Tully, er habe über einem Sumpfgebiet ein UFO gesichtet. Als dort eine kreisrunde Fläche mit ca. 9 Metern Durchmesser entdeckt wurde, auf der das Schilf im Uhrzeigersinn flach am Boden lag, löste dies eine intensive Berichterstattung über das "Tully Saucer Nest" und dessen mögliche Ursachen aus. Angeregt durch Zeitungsberichte über diese Ereignisse, schufen die beiden Künstler Doug Bower und Dave Chorley im Juli 1978 in Südengland erste Kornkreise.
Ende der 1980er Jahre, infolge des gesteigerten Medieninteresses, stiegen die Zahl der Kornkreise weltweit. Die Formen wurden immer größer und komplexer. Inzwischen werden jährlich zwischen 150 und 300 Kornkreise gezählt.
2002 kam der Film Signs (von M. Night Shyamalan mit Mel Gibson) in die Kinos; er stellt die Kornkreise als Zeichen von Außerirdischen dar und zeigte Abwandlungen der Muster von 1990 vom Typ "Alton Barnes".
Auf die Theorien der Kornkreisforscher nach Außerirdischen als Ursacher der Kornkreise wollen wir hier nicht eingehen...
Die ersten, die an die Öffentlichkeit gingen und gestanden, Kornkreise zu produzieren, waren die beiden Künstler Doug Bower und Dave Chorley im Juli 1978 in Südengland.
Eine bekannte Herstellungsmethode ist, mit Hilfe eines in den Mittelpunkt gesteckten Stockes und eines Seiles einen Kreis zu erzeugen, indem mit dem straff gespannten Seil in der Hand Kreise gelaufen und Halme umgetreten wurden. Einen eindeutigen Hinweis darauf geben die im Getreidefeld bereits vorher vorhandenen Traktorspuren, die bei fast allen Kornkreisen durch das Zentrum verlaufen und als Zugang zum Ausgangspunkt genutzt werden, ohne dass Getreide an ungewollten Stellen umgeknickt wird. Eine einzelne Person läuft ausgehend vom Mittelpunkt im Kreis und gibt nach und nach Seil frei, bis der gewünschte Radius erreicht ist. Bei Beteiligung mehrerer Personen geht das schneller, ebenso bei der Verwendung von Holzwalzen (Baumstämme), die gerollt werden und auch andere, nichtkonzentrische Formen erzeugen können.
Bei komplexen Formen werden oft Kombinationen verschiedener Verfahren verwendet. Der Aufwand ist relativ hoch und bedarf einer genauen Koordination und ausgefeilter Techniken, die die Helfer vorher mittels Skizzen durchplanen müssen. Soll das Anfertigen des Kornkreises heimlich geschehen (z. B. nachts), werden mehr Helfer benötigt, da nur eine begrenzte Zahl an Stunden verfügbar ist und keine halbfertigen Kreise entstehen sollen. Sind die Helfer geübt oder trainiert, ist es mit Hilfe von Zirkel-, pantographischen oder spirographischen Techniken möglich, sehr komplexe Formen zu erzeugen. In vielen Fällen wurde nach Aufdeckung der Arbeit bekannt, dass Standorte der Kreise genau geplant wurden (Autobahnabfahrten, gut einsehbare Talsenken), um Schaulustige anzulocken. Menschlich erdachte Konzepte, wie u. a. die stereotypische Morphologie von Außerirdischen oder religiöse Symbole (z. B. Yin und Yang) werden dabei bewusst gewählt, um auf einen übernatürlichen Zusammenhang hinzudeuten und somit einen höheren Grad an Aufmerksamkeit zu erreichen. Mitunter wurden handelsübliche Halbedelsteine oder glänzende Steinkohlesplitter auf den Kornkreisen verteilt, um die Schaulustigen zum Suchen und längeren Verweilen anzuregen. Von manchen Arbeiten wurde bekannt, dass sie mit den Besitzern der Felder abgesprochen waren. Das abgesprochene Anfertigen von Kornkreisen, die Vermarktung sowie das Behaupten, der Kreis sei "echt", ist in Deutschland nicht strafbar.
In Deutschland gibt es keine offiziellen Kornkreismacher, nur "Kornkreisforscher" wie das "Forum für Grenzwissenschaften und Kornkreise", ehem. Forschungsgesellschaft Kornkriese e.V.
http://www.fgk.org/
Kornkreis-Künstler verursachen bei britischen Bauern in Zeiten der Knappheit von Weizen, Roggen und Gerste hohe Schäden. 2022 schätzten britsche Bauern die Schäden mit mehreren Zehntausend Pfund. Das bestätigt eine Analyse des "Guardian". Seit 2018 wurden mehr als 40 Fußballfelder Ackerland von Kornkreisen betroffen. In den vergangenen vier Jahren rund 92 Kornkreise. Das entspricht einem Schaden von 30.000 Britischen Pfund (etwa 34.000 Euro).
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