Mit dem Spiritismus — dem Glaube an ein Fortleben nach dem Tod als Geist oder Gespenst und dem Kontakt mit Verstorbenen — kamen im 19. Jahrhundert zunehmend geschäftstüchtige Fotografen auf die Idee der Geisterfotografie: Einfache Doppelbelichtungen füllten die Kassen.
In den 1860er Jahren präsentierte der Fotograf William H. Mumler erstmals sogenannte Geisterfotografien — Fotos von Geister. Das einfache Prinzip der Doppelbelichtung. Fortan bot er Personen seine Dienste als "Medium"- oder Geister-Fotograf an, Menschen mit "Geister" zu fotografieren. Das Geschäft blühte, denn gerade erst kam der Spiritismus in Mode, der Glaube an Geister und dem Kontakt mit Verstorbenen. Mumler's Betrug flog auf, nachdem einige Kunden herausgefunden hatten, dass die angeblichen Geister auf den Fotos lebende Personen aus Boston waren.
Weitere Geisterfotografen begannen, Geisterfotos zu verkaufen. Einer von ihnen war Fred A. Hudson, der 1872 viele Geister-Fotografien für Spiritisten machte. Die Geister-Fotografie war durch de 1880er Jahre bis Anfang des 20. Jahrhunderts beliebt. Berühmte Bevürworter kamen von bekannten Spiritisten wie Arthur Conan Doyle oder William Crookes. William Stainton Moses, ein anderer Spiritist, behauptete, dass die Fotografie des Geistes mit einer flüssigen Substanz namens Ektoplasma hervorgerufen wird, in der die Geister ihre Form annehmen. Einige Spiritualisten verfassten Bücher, die die Geistfotografie unterstützten. Georgiana Houghton schrieb Chroniken der Fotografien von spirituellen Wesen und Phänomenen, die für das materielle Auge nicht sichtbar sind (1892), und James Coates schrieb "Photographing the Invisible" (1911).
Einer der bekanntesten Geister-Fotografen war William Hope (1863-1933). Der umstrittene Parapsychologe Harry Price enthüllte, dass die Fotos von Hope Betrug waren. Price markierte heimlich die fotografischen Platten von Hope und wurde so überfühert. Doch Hope machte weiter, zu seinen gläubigen Anhängern gehörten Spiritisten wie Charles Lakeman Tweedales Autor von Man's Survival After Death (1920) sowie dem Autor und Spiritualisten Arthur Conan Doyle, der sich weigerte, Beweise zu akzeptieren, dass Hopes Geister Fotografie Betrug sei. Doyle machte große Anstrengungen, Hope Namen reinzuwaschen, indem er ein Buch über die Geisterfotografie schrieb (The Case for Spirit Photography, 1922). In seinem Buch "Fifty Years of Psychical Research" listete Price viele Geistfotografen auf, die des Betrug überführt wurden. Price schrieb: "Es gibt keinen guten Beweis dafür, dass jemals eine echte Geistfotografie produziert wurde".
Weitere Geisterfotografen wurden als Betrüger entlarvt, zum Beispiel David Duguid und Edward Wyllie. Ronald Pearsall sammelte viele dieser angeblichen Geisterfotografien in seinem Buch The Table-Rappers (1972).
Einer der bekanntesten Fotos von angeblichen Geister ist das Foto der Braunen Lady von Raynham Hall in Norfolk (Großbritannien). Dieser angebliche Geist zählt zu den berühmtesten Geistern oder Gespenster in Großbritannien. Das Foto stammt aus dem Jahr 1936.
Interessierte lesen auf Wikipedia die ganze Geschichte:
→ https://de.wikipedia.org/wiki/Brown_Lady
Bei der Analyse des Foto denkt man gleich an eine Doppelbelichtung, die zum Zeitpunkt des Entstehens des Fotos bereits mehrere Jahrzehnte bekannt war.
Teil 2: Ein Geist auf dem Rücksitz und Moderne Digitalfotos
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