Der Glaube an Geister, Gespenster und Spuk: Spukerscheinungen von Geister und Gespenster

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"Ich muss wohl alles sagen, was berichtet wird,
zu glauben aber brauche ich nicht alles."

Herodot Histories VII. (482-429 v.Chr.)

Geistererscheinungen

Geistererscheinungen und Spukerscheinungen werden aus jeder Epoche der Menschheitsgeschichte überliefert. Schon der griechische Philosoph Plato glaubte im 4. Jahrhundert vor Christus, das "die Seele, den Körper überlebt", die Grundvoraussetzung für Geister.

Verschiedene Umfragen zeigen, das jeder zehnte schon einmal eine Erscheinungen von Geister hatten oder eine Stimmen gehört haben.

Hier finden Sie eine kleine Auswahl der bekanntesten Erscheinungen von Geister. Dabei handelt es sich um sogenannten ortsgebundenen Spuk. Berichte darüber finden sich in zahlreichen Büchern, meist von einander abgeschrieben. Heute ist es schier unmöglich, eine Aussage über die Erscheinungen zu geben. Selbst wenn 10 Prozent noch wirkliche Erscheinungen waren, können selbst diese um Halluzinationen gewesen sein.

In einem weiteren Artikel gehen wir dann noch näher auf die Themen Poltergeistspuk — dem sog. personengebundenen Spuk — und auch Marienerscheinungen ein.

Anders als bei einem personengebundenem Poltergeist-Spuk, der nur wenige Tage oder Wochen dauert, geht man bei einem ortsgebundenen Spuk von mehreren Jahren bis Jahrhunderten aus. Allerdings muss gesagt werden, das bis heute kein wirklicher ortsgebundener Spuk bewiesen wurde.

Geistererscheinung einer "Weißen Dame"

Ein Beispiel für eine "Weiße Dame" ist die vom Elfin Forest, der in der Nähe von Escondido in Kalifornien liegt, übte bei ihrem Erscheinen stets eine lähmende Wirkung auf die Leute aus. Dabei sah sie ziemlich harmlos aus. Aber es genügte schon, daß man in ihr einen Geist erkannte. In den letzten Jahren wurde sie von vielen Leuten sogar in den Tagesstunden gesehen.

Unter ihnen war James Harrelson, der mit seiner Familie zum Picknick hinausgefahren und ein Stück gewandert war, um die Bäume zu betrachten: "Ich ging vielleicht eine Meile, dann setzte ich mich und ruhte mich aus. Plötzlich spürte ich, wie jemand zögernd meine Schuhe berührte. Ich sah auf. Vor mir stand eine Frau. Sie war ganz gelassen und hatte einen freundlichen Gesichtsausdruck. Ich lächelte sie an und sagte 'Hallo' zu ihr, aber sie starrte mich nur an. Sie hatte einen bohrenden Blick, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Es war, als schaue sie durch mich hindurch bis auf den Grund meiner Seele. Es war unheimlich. Plötzlich begann sie zu verschwinden. Da wußte ich, daß sie nicht von dieser Welt war." Er eilte zu seiner Familie zurück und fuhr sie nach Hause.

Eine andere Zeugin, Roberta Boren, sah eine Frau vor sich hergehen. Sie nahm sich vor, zu ihr aufzuschließen und mit ihr zu reden. Als sie näher kam, schwebte die "Weiße Dame" auf ein Haus zu, und Miss Boren sah, wie sie durch die Wand ging. Wieder andere beobachteten sie bei verschiedenen Gelegenheiten, unter ihnen auch die Pfarrerin i.R. Corinne Pleasant, die in der Nähe wohnt. Auch sie sagte aus, daß die "Weiße Dame" ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden schwebt und nur selten richtig geht.

Dieser Bericht wurde nicht näher untersucht und soll nur beispielhaft für viele Berichte aus der Literatur gelten. Die Erzählungen variieren immer leicht; mal ist es ein Anhalter, der auf dem Beifahrersitz während der Fahrt verschwindet; mal eine "Weiße Dame", die den Tod eines Familienangehörigen mit einem lauten Schrei ankündigt. Die Berichte haben eins gemeinsam: Man ist auf einzelne Augenzeugen angewiesen, deren Geschichte aber auch einfach eine erdachte Geschichte sein kann...

Geister nur eine Sinnestäuschung?

Das sich das menschliche Auge auch irren kann, beweist der folgende Fall. Im Jahr 1964 strahlte der britische Fernsehsender "Anglia Television" ein Interview mit dem Forscher Tony Cornell aus, das vor einem angeblichen Geisterhaus gedreht wurde. Für die Produktion hatte man A. D. Cornell, ein Mitglied der S.P.R., gebeten, über die Arbeitsweise eines erfahrenen PSI-Forschers zu berichten. Die Dreharbeiten fanden in Morley Hall in Norfolk statt, einem Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Obwohl das Gebäude nicht in dem Ruf stand ein Spukhaus zu sein, schien sein dunkles, düsteres Inneres wie geschaffen für unterirdische Geschehnisse zu sein. Während einer ganzen Nacht führte Cornell seine üblichen Arbeiten durch, sprach mit dem Eigentümer des Gebäudes, untersuchte das Anwesen, stellte seine Prüfgeräte auf und wartete wie immer im Dunkeln auf das Erscheinen eines Geistes. Am nächsten Morgen begab er sich nach draußen, um dem Moderator der Sendung ein Interview zu geben. Hatte er etwas Außergewöhnliches festgestellt? Nein, erwiderte Cornell. Glaubt er, daß es in Morley Hall spuke? Nein, ganz gewiß nicht. Nach der Ausstrahlung der Sendungen meldeten sich jedoch fünf Zuschauer, die behaupteten, während des Interviews rechts neben Cornell die gespenstische Gestalt eines Mönches gesehen zu haben. Verblüfft nahmen Mitarbeiter der Fernsehgesellschaft den Film unter die Lupe, konnten aber nichts entdecken.

Als Experiment wurde die Sendung zwei weitere Male ausgestrahlt. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, fügte der Ansager nun hinzu, daß einige Menschen in dem Film ein Geist gesehen hätten. Diesmal meldeten sich insgesamt 27 Zuschauer, von denen 15 behaupteten, daß sie einen Mönch oder Priester gesehen hätten. Zehn weitere glaubten, eine ähnliche Gestalt in einer Mantille und einer einen Schädel mit einer Kapuze. Immerhin waren sieben Zuschauer skeptisch genug, die gespenstische Gestalt dem Lichteinfall oder einer anderen optischen Täuschung zuzuschreiben — und genau darum handelte es sich, als man sich den Film nochmals ansah. Als man sich die Sendung näher ansah, bemerkte man, daß sich der Schatten von Cornell in einem Fenster hinter ihm leicht spiegelte. Mit ein wenig Phantasie hätte man meinen können, es sei ein Geist...

Bélmez de la Moraleda

Das Dorf Bélmez de la Moraleda ist seit 1971 Schauplatz eines wiederholten Spukphänomens in Form von menschlichen Geschichtern, die sich im Betonboden eines Hauses manifestieren. Allerdings gegen Wissenschaftler davon aus, das es sich um einen inszenierten Schwindel der Bewohner handelt, die die Gesichter mit oxidierenden Chemikalien auf die Böden und WäMnde aufgetragen haben, die sich bei Lichteinfluss dunkel färben. Der deutsche Parapsychologie-Papst Hans Bender sprach mit Augenzeugen aus dem Ort und war überzeugt, die Bilder seien paranormalen Ursprungs.

Die Davenport Brothers

Die Gebrüder Davenport war ein US amerikanisches Magierduo, das die erfolgreichste Show spiritistischer Medien des 19. Jahrhunderts zeigten.

Sie produzierten alle üblichen spiritistischen Manifestationen, während sie (scheinbar) gefesselt waren. Bei ihrer bekanntesten Darbietung brachten sie in einem Schrank sitzend allerhand Musikinstrumente zum Spielen, obwohl sie gefesselt waren. Zwischen 1855 und 1864 traten sie in Amerika auf. Nach dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges zogen sie es vor, durch England, Frankreich, Deutschland und Russland zu touren. 1868 kehrten sie nach Amerika zurück. 1873 trennten sie sich, Ira wurde Farmer. Ein Comebackversuch von 1895 scheiterte. Die Gebrüder Davenport beeinflussten mit ihrer Show die Zauberkunst ihrer Zeit nachhaltig. Ein früherer Mitarbeiter, Harry Kellar, wurde später zum berühmtesten US-Zauberkünstler seiner Zeit; auch Harry Houdini war 1887 als Zuschauer von den Davenports inspiriert worden und schloss mit Ira 1909 in dessen letzten Jahren Freundschaft.

Das Duo behauptete im Gegensatz zu seinen Ansagern nie selbst, übersinnliche Kräfte zu besitzen oder mit Geistern im Bunde zu stehen, ließ jedoch offen, welcher Natur ihre Fähigkeiten waren. Daher sahen sich als Antispiritisten tätige Zauberkollegen wie John Henry Anderson, John Nevil Maskelyne und Houdini herausgefordert, die Tricks der Davenport Brothers öffentlich zu verraten.

Verabschieden von Sterbenden

Am 7. Dezember 1918 startete David McConnell vom englischen Scampton, um ein Flugzeug auf den nahe gelegenen Militärstützpunkt zu überführen. Kurz vor 15 Uhr 30 hörte sein Zimmergenosse Leutnant Larkin die Stimme von McConnell. Er sagte: "Hallo Boy!" Larkin sah ihn an der Tür stehen und fragte: "Schon zurück ?" — "Ja", entgegnete McConnell, "ich hatte einen guten Flug". Dann verschwand er. Kurze Zeit später kam ein Offizier vorbei, der McConnell suchte. Larkin meinte, er habe ihn eben gesehen. Später erfuhr er, daß McDonnell um 15 Uhr 25 rund 100 Kilometer entfernt abgestürzt und ums Leben gekommen war. Etwa um die gleiche Zeit, als er ihn das letztemal sah.

Steine werfender Geister

Aus der Tschechoslowakei stammt ein Fall von mysteriösen Steinwürfen aus dem Jahr 1927. Seltsam dabei war, daß die Steine erst etwa in einer Entfernung von ca. 30 cm vor den Beobachtern sichtbar wurden. (Thurston 1955). Oft schienen die Steine von weit her zu kommen (Pirkalla) und nur selten verursachten sie ernsthafte Verletzungen.

Englands bekanntestes Spukhaus: Borley Rectory

Das Pfarrhaus von Borley Rectory galt bis zu seiner Zerstörung durch einen Brand im Jahre 1939 als das "am meisten von Geistern heimgesuchte Haus Englands".

Der angeblich jahrzehntelange Spuk wurde in den 1930er-Jahren durch den umstrittenen Parapsychologen Harry Price (1881-1948) bekannt gemacht, der später in den Verdacht geriet, viele der Spuk-Phänomene in dem Haus selbst inszeniert zu haben.

Die Geschichte des Pfarrhauses beginnt eigentlich schon vor dem Bau 1863, denn es wurde auf dem Fundament eines alten Mönchklosters erbaut. Einer Legende nach, soll im 14. Jahrhundert ein Mönch eine verbotene Liebesbeziehung mit einer Nonne aus dem Nachbarkloster hatte. Das tragische Paar wurde daraufhin zum Tode verurteilt. Der Mönch soll, unterschiedlichen Überlieferungen zufolge, entweder geköpft oder gehängt und die Nonne lebendig in das Kellergewölbe des Klosters eingemauert worden sein. Der Geist der Nonne soll daraufhin in der Nähe ihrer Grabstelle erschienen sein, um fortan auf dem so genannten "Nonnenpfad" zwischen den beiden Klöstern hin und her zu wandeln. Außerdem machten immer wieder Sichtungen einer Geisterkutsche und die beunruhigende Erscheinung eines kopflosen Mannes in der Gegend von Borley die Runde.

Als die Pfarrei auf dem Nonnenpfad errichtet wurde, sollen diese Geistererscheinungen zugenommen haben. Reverend Bull und seine 15-köpfige Familie berichteten bald von den unterschiedlichsten Vorfällen. So sollen die Bewohner abends durch ein Fenster von einer "traurig dreinblickenden Geisternonne" beobachtet worden sein, worauf der entnervte Reverend das Fenster zumauern ließ. Danach verschlimmerten sich die Vorgänge in dem Haus: Gegenstände sollen von unsichtbarer Hand durch die Räume geworfen worden sein, man berichtete von klopfenden und scharrenden Geräuschen unbekannter Herkunft, und manchmal sollen auf unerklärliche Weise Glocken geläutet haben. Zwei Töchter des Reverend berichteten von einer Schattengestalt, die sie im Garten des Pfarrhauses auf dem Nonnenpfad gesehen haben wollen. Eine Tochter soll unsanft durch einen Schlag ins Gesicht geweckt worden sein; eine andere wollte nachts neben ihrem Bett die Gestalt eines dunklen Mannes mit großem Hut ausgemacht haben.

Als Henry Bull 1892 starb, trat sein Sohn Harry die Nachfolge des Vaters an. Die Aktivitäten in dem Haus hielten unverändert an, sodass sich die Bediensteten bald weigerten, das Anwesen zu betreten. Überdies wurde die Gruselgeschichte, mit Aberglauben angereichert, im Laufe der Zeit immer detailreicher ausgeschmückt. Schließlich hatte das Pfarrhaus einen so schlechten Ruf, dass sich nach Reverend Harry Bulls Tod im Jahr 1927 zwölf Geistliche weigerten, das Pfarramt zu übernehmen.

1928 zog der Reverend Guy Eric Smith mit seiner Frau in das Haus ein. Obwohl das Ehepaar dem Spuk skeptisch gegenüberstand, wurde es ebenfalls bald mit seltsamen Dingen konfrontiert. Bereits einen Tag nach dem Einzug entdeckte Mrs. Smith in einem Geschirrschrank den in braunes Packpapier verpackten Schädel einer Frau. Weiter berichteten die Smiths von einer dunklen Pferdekutsche, die nachts um das Haus fuhr, von Lichterscheinungen in den Fenstern, unerklärlichen Schritten in leeren Räumen und dem Läuten der Bedienstetenglocke, obwohl diese kaputt war. Das beunruhigte Ehepaar wandte sich mit der merkwürdigen Geschichte schließlich an den Daily Mirror. Die Zeitung schickte im Juni 1929 einen Reporter nach Borley, der daraufhin eine Serie von Artikeln über das mysteriöse Pfarrhaus veröffentlichte.

Dann wurde der selbsternannte Geisterjäger Harry Price auf den Fall, der ihn berühmt machen sollte, aufmerksam. Price besuchte das Spukhaus am 12. Juni 1929 zum ersten Mal. Unmittelbar mit seinem Eintreffen nahm der Spuk die Qualität eines lautstarken Poltergeistes an: Es kam zu Klopfgeräuschen, Schlüssel fielen aus den Schlüssellöchern, Steine und andere Gegenstände, wie beispielsweise eine Vase, wurden durch den Raum geworfen und eine Fensterscheibe brach. Als Price das Anwesen verließ, nahm der Spuk ein abruptes Ende.

In den folgenden Wochen besuchte Price das Borley-Pfarrhaus noch mehrmals, und jedes Mal ereigneten sich ähnliche Phänomene. Schließlich zogen die Smiths entnervt aus. Mrs. Smith verdächtigte Harry Price später, den vermeintlichen Poltergeist inszeniert zu haben. Als Nachfolger fand sich der Pfarrer Lionel Algernon Foyster, ein Verwandter des ursprünglichen Eigentümers. Foyster zog im Oktober 1930 mit seiner Frau Marianne und der Adoptivtochter Adelaide in das Pfarrhaus. Unmittelbar mit dem Einzug der Foysters begann der Spuk von neuem, das Klingeln setzte wieder ein, Flaschen wurden geworfen, Gegenstände bewegten sich oder verschwanden auf rätselhafte Weise, um woanders wieder aufzutauchen, und die Tochter Adelaide soll "von etwas Schrecklichem" bedroht worden sein. Reverend Foyster vollzog daraufhin zwei Exorzismen, die erfolglos waren. Bei einem Versuch, die Geister auszutreiben, sei er von einem Stein getroffen worden. Schließlich wandten sich die Foysters mit den neuen Vorfällen an Harry Price, der ihnen umgehend seine Aufwartung machte. Der Spuk konzentrierte sich nunmehr augenscheinlich auf Marianne Foyster. Diese schilderte, dass sie von einer unsichtbaren Kraft Schläge ins Gesicht bekommen habe und nachts aus ihrem Bett geworfen worden sei. Besonderes Interesse fanden bei Price die an eine Wand gekritzelten Botschaften an Marianne, in denen sie der mutmaßliche Geist um Hilfe anflehte. Die Korrespondenz wurde mit Fotografien dokumentiert.

Mittlerweile waren weitere Parawissenschaftler auf den Borley-Spuk aufmerksam geworden und übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass der Spuk bewusst oder unbewusst von Marianne Foyster erzeugt wurde. Marianne Foyster sagte, sie habe zeitweilig ihren eigenen Ehemann im Verdacht gehabt, den Spuk in Zusammenarbeit mit einem der Parawissenschaftler zu erzeugen. Später gab sie zu, selbst einige Phänomene erzeugt zu haben, um von ihrer Liebschaft mit einem Untermieter abzulenken. Mit Lionel Foysters Tod zog Marianne aus, und das Borley-Haus stand leer.

Im Mai 1937 mietete Harry Price das Pfarrhaus an. Mit einer Annonce in der Times machte er sich auf die Suche nach "verantwortungsvollen Personen mit Muße und Intelligenz, unerschrocken, kritisch und vorurteilsfrei", die als Beobachter eine Zeit im Pfarrhaus von Borley verbringen und übernatürliche Vorkommnisse aufzeichnen sollten. Aus über zweihundert Bewerbern stellte Price ein Team aus 40 Personen, größtenteils Studenten, zusammen. Eine Oxford-Studentin wollte beobachtet haben, wie sich Gegenstände im Haus bewegten. Ein Mitarbeiter der BBC wurde in einem verschlossenen Raum von einem Stück Seife am Kopf getroffen und ein anderer Beobachter bemerkte, wie die Zimmertemperatur ohne plausiblen Grund um mehrere Grade sank. Übereinstimmend berichteten alle Personen von unerklärlichen Geräuschen im Haus.

Im März 1938 veranstaltete Helen Glanville, die Tochter eines Mitarbeiters von Harry Price, eine Séance mit einer Planchette, bei der sich zwei Geister gemeldet haben sollen. Der erste Geist war der einer jungen, französischen Nonne, die sich "Marie Lairre" nannte. Marie Lairre stammte aus einem Kloster bei Le Havre und sollte mit einem Waldgrafen in Borley verheiratet werden. Dieser erwürgte sie 1667 auf dem Gelände des späteren Pfarrhauses und verscharrte ihre Leiche an einer Stelle, an der sich später der Keller des Hauses befand. Einige Botschaften aus der Séance stimmten zudem mit den früheren Aussagen der Bull-Töchter überein. Price identifizierte Marie Lairre schließlich als den Geist, der seit Jahrhunderten auf dem Borley Grundstück umherwandert und der die ominösen Hilferufe an die Wand gekritzelt haben soll.

Der zweite Geist soll sich als "Sunex Amures" zu erkennen gegeben und angekündigt haben, dass er das Borley Pfarrhaus an diesem Abend um 9 Uhr in Flammen aufgehen lassen würde und dass dabei die Gebeine einer ermordeten Person freigelegt würden. Die Prophezeiung von Sunex Amures traf jedoch nicht an diesem Abend, dem 27. März 1938, sondern erst ein Jahr später, am 27. März 1939 ein. An diesem Abend war der neue Mieter des Pfarrhauses, ein Captain W.H. Gregson, damit beschäftigt, Bücher in ein Regal einzusortieren, wobei eine Petroleumlampe umkippte und das gesamte Gebäude in Brand steckte. Das Haus brannte in dieser Nacht bis auf die Grundmauer nieder. Augenzeugen wollen geisterhafte Gestalten in den Flammen gesehen haben. Captain Gregson wurde später der Brandstiftung bezichtigt. 1943 unternahm Harry Price einige Ausgrabungen im Keller des Hauses, bei denen er die mutmaßlichen Knochen einer jungen Frau fand, sowie eine Medaille, die den Heiligen Ignatius zeigt. Weitere Grabungen, förderten nichts Weiteres zutage. In der Hoffnung, der Geist würde endlich Ruhe finden, wurden die Gebeine im Nachbardorf Liston in einer christlichen Zeremonie beerdigt, nachdem sich der Pastor in Borley geweigert hatte — und um damit der örtlichen Meinung zu folgen —, dass es sich bei dem Fund nur um Schweineknochen gehandelt habe.

Harry Price starb 1948. Nach seinem Tod erlitt sein Ruf empfindlichen Schaden, als drei Mitglieder der Londoner Society for Psychical Research (SPR), frühere loyale Assistenten von Price, den Borley-Fall noch einmal kritisch aufrollten. In ihrem so genannten Borley-Report bemerkten sie Unstimmigkeiten in Price' Aufzeichnungen und gelangten zu dem Schluss, dass die meisten "paranormalen Vorgänge" in Borley entweder vorgetäuscht oder durch natürliche Dinge, wie beispielsweise Ratten, verursacht wurden und dass die seltsamen Geräusche auf die besondere Akustik des Hauses zurückzuführen seien. Besonders Price' Glaubwürdigkeit wurde von den Forschern in Frage gestellt, dabei zitierten sie den Daily Mail-Reporter Charles Sutton, der Price nach dessen Tod des Betrugs beschuldigte: "Vieles geschah in dieser Nacht, die ich mit Harry Price und einem seiner Kollegen in dem berühmten Borley-Pfarrhaus verbrachte. So schlug mir ein großer Kieselstein an den Kopf. Nach etlichen geräuschvollen "Phänomenen" packte ich Harry und fand seine Tasche voll mit Klötzen und Kieselsteinen — nach einem Gespräch mit einem Anwalt wurde mein Artikel gestrichen."

Die Life-Reporterin Cynthia Ledsham berichtete von einem Fototermin in Borley 1944, als das Pfarrhaus gerade abgerissen wurde. Dabei machte der Fotograf die Aufnahme eines Ziegelsteins, der scheinbar durch die Luft flog. Price verkündete, dies sei "das erste Foto eines Poltergeist-Geschosses, das jemals gemacht wurde". Später stellte sich heraus, dass der fliegende Ziegelstein lediglich von einem mit dem Abriss beschäftigten Bauarbeiter geworfen wurde, aber im Bild nicht zu sehen war. Nach genaueren Recherchen befand sich die Pfarrei überhaupt nicht auf den Resten eines ehemaligen Klosters, selbst die umhergeisternde Nonne sei von einem der Dienstmädchen gespielt worden. Überdies stellte sich heraus, dass das Ehepaar Foyster früher in Amherst, Nova Scotia gelebt hatte, einem Ort, der im 19. Jahrhundert durch ein gut dokumentiertes Poltergeist-Phänomen bekannt wurde, das auffällige Parallelen zum Borley-Fall aufweist. Selbst das Geistergekritzel an den Wänden stammte vermutlich von der dreijährigen Tochter Adelaide. In seinem 1948 veröffentlichten Buch Search for Harry Price bezeichnete der Autor Trevor Hall den Geisterjäger als "publikationssüchtigen Scharlatan und skrupellosen Lügner".

Zusammenfassend fanden die Mitglieder der SPR keinen eindeutigen Beweis für irgendwelche paranormalen Aktivitäten in Borley. Sie veröffentlichten ihre Untersuchungsergebnisse 1956 in dem Buch The Haunting of Borley Rectory, worauf Robert Hastings, ein anderes Mitglied der SPR, wiederum den Report anzweifelte, ohne jedoch selbst zu einem befriedigenden Ergebnis zu gelangen. Der Streit über die Authentizität des Borley-Falles beschäftigte die SPR bis in die 1980er-Jahre. Letztlich kam die Society zu dem Schluss, dass vermutlich kein Wort, das Harry Price jemals über das Borley-Pfarrhaus geschrieben hatte, wahr ist.

Geisterfleck auf Photos

Sogenannte "Geisterflecke" sind diffus erscheinende, leuchtende, mehr oder weniger kreisrunde Scheiben in fotografischen Aufnahmen. Viele Spiritisten und Esoteriker sehen darin paranormale Erscheinungen. Doch dabei handelt es sich lediglich um einen Unschärfen-Artefakt, meist bei Aufnahmen mit Blitzlicht.

Das Licht des Blitzes wird von Teilchen, die zwischen Bildmotiv und Kamera schweben, gestreut und teilweise zurückgeworfen. Infolge der durch die Nähe und den Fokus bedingten Unschärfe entstehen grob scheibenförmige Lichtbilder. Die Abbildung der Teilchen ist dabei um einiges größer als das Teilchen selbst. Die Form orientiert sich an der Form der jeweiligen Blende. Bei der eigentlichen Ursache für diese Streuzentren handelt es sich häufig um Staub, der Effekt kann aber auch durch Regentropfen, Schneeflocken, Insekten oder andere Kleinstobjekte in der Nähe der Kamera hervorgerufen werden.

Die bei digitalen Kompaktkameras durch die im Vergleich zum analogen Kleinbildformat kleineren Bildsensoren und die damit verbundenen kürzeren Brennweiten bedingte größere Schärfentiefe verursacht Bilder, in denen diese Teilchen noch mit hinreichend kleinem Zerstreuungskreis und somit hell genug abgebildet werden.

Erklärungen für Geister

Der amerikanische Parapsychologe William G. Roll war der Meinung, daß die Spukerscheinungen von dem Beobachter selbst erzeugt und dann wahrgenommen wird. Roll räumt ein, daß in vielen Fällen der geistige Zustand des Perzipienten eine aktive Rolle spielt, um unbewußt Spukphänomene erzeugen, um emotionale Bedürfnisse zu befriedigen.

früher hielten Psychologen imaginäre — eingebildete — Spielgeführten von Kindern als ein Warnsignal. Zu unrecht: Heute weiß man, das Kinder, die Spielgefährten erfinden, psychisch besonders stabil sind. Mehr als die Hälfte aller Kinder haben mindestens einmal kurzzeitig einen unsichtbaren Freund gehabt.

Der britische Psychologe Richard Wiseman hat viele Geistererscheinungen untersucht: "Einige Menschen können ihre Phantasien nicht von wirklichen Ereignissen unterscheiden. Sie haben schockierende Erlebnisse, aber es gibt keinen Grund anzunehmen, das sie in der wirklichen Welt stattfinden. Wenn man ein beängstigendes Erlebnis hat, wird man übermäßig wachsam. Die Panik steigt und überträgt sich auch auf andere."

Wiseman weiter: "Wenn wir träumen, lähmt das Gehirn unseren Körper, damit wir die Bewegungen des Traumes nicht ausführen und uns verletzen. Manchmal gerät diese Funktion aus dem Gleichgewicht: Dann ist man wach und bei vollem Bewußtsein, aber immer noch gelähmt (Schlafparalyse). Das kann eine beängstigende Erfahrung sein. Alle möglichen Bilder können ihnen erscheinen. Beim einschlafen nennt man es hypnagoge — beim aufwachsen hypnapompe Halluzination. Bei beiden kann man Tiere, Dämonen oder Personen im Raum sehen. Man liegt im Bett und kann sich umsehen, aber keinen Muskel rühren. Eine Möglichkeit, diesen Zustand zu interpretieren ist, das man von einem Geist festgehalten wird. Wenn man nicht weiß, das einem das eigene Gehirn einen Streich spielt, kann man glauben, das es spukt".

Häufig haben Menschen in diesem Zustand das Gefühl, von Aliens entführt zu werden oder Geistererscheinungen oder Verstorbene Personen zu sehen. Diese Halluzinationen haben mit gewöhnlichen Träumen nichts zu tun, sie scheinen meist völlig realistisch, und die Betroffenen sind von der Wirklichkeit ihrer Erinnerung absolut überzeugt.

Auch Übermüdung und Schlafentzug kann zu Halluzinationen führen. Nach bereits dreißig Stunden setzen Sehstörungen ein: Kleine Gegenstände rücken von ihrem Platz, die Stühle verändern ihre Größe, viele sehen einen Nebelkranz um die Glühbirnen. Die Halluzinationen werden immer stärker bis Spinnweben und Würmer vor dem Gesicht auftauchen oder eingebildete Tiere und Monster erscheinen. Gleichzeig tritt eine Stimmungslabilität ein, die Versuchspersonen lachten und weinten ohne Grund. Sie beginnen, Tagträume nicht mehr von der Realität unterscheiden zu können.