Woher kommt der Aberglaube und die Angst vor Freitag, der 13.? Nach Meinungsumfragen fürchtet sich jeder vierte Deutsche vor Freitag, dem 13. Viele glauben, dass an einem Freitag, der 13. besonders viele Unfälle passieren. Aber stimmt das? Woher kommt dieser Aberglaube ? Gibt es dazu Studien ? Wir fragen nach.
Nach der Übernahme der römischen Wochentage ins Deutsche wurde in Gleichsetzung der Göttin Venus mit der althochdeutschen Freyja — der nordischen Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit — der fünfte Wochentag zum Freitag. Der Freitag wurde vor allem für Hochzeiten bevorzugt. Der Freitag halt als der glückreichste Tag der Woche.
Im Laufe der Jahrhunderte kamen andere Ansichten hinzu: Die am Freitag begonnene Ernte brächte reichen Ertrag; Am Freitag geschnittene Haare und Nägel wachsen schön, bringen Glück und Wohlstand und bewahren vor Zahnschmerzen.
Im christlichen Glauben gilt der Freitag als Leidenstag Christi als verhängnisvollster Tag der Woche. Man solle nicht verreisen, die Wohnung oder das Arbeitsverhältnis wechseln, kurzum nichts Wichtiges unternehmen, weil es misslingen wird. Demnach sollen am Freitag geschlossene Ehen unglücklich werden und kinderlos bleiben. Freitagskindern sagt man viel Leid voraus.
Am Freitag Wäsche zu waschen, sollte eine Überschwemmung zur Folge haben und Brot zu backen, sollte Mangel bringen. Am Freitag Gesponnenes sollte nicht halten. Wer sich am Freitag kämmte würde zur Vermehrung des Ungeziefers beitragen. An einem Freitag getöteten Laus sollen neun neue folgen. Wer Freitags Obst pflückt, mache den Baum unfruchtbar.
Die Dreizehn gilt als Unglückszahl, weil sie auf die heilbringende Zwölf folgt; das babylonische Duodezimalsystem sprengte und eine Primzahl ist.
Für die Juden des Alten Testaments war der Dreizehnte ein Glückstag (z.Bsp. Buch Esther 8,12 und 1. Buch der Makkabäer 7,43ff).
Im Islam ist der Freitag der dem Sonntag entsprechende Glückstag, er ist der Tag der Farbe Grün, die dem Propheten heilig ist.
Napoleon vermied Schlachten am Freitag und Bismarck schloß Freitags keine Verträge ab.
Wenn der Dreizehnte auf einen Freitag fällt, verdoppelte sich nartürlich der negative Einfluss.
Die bekannteste Geschichte zum Thema Freitag, der 13. ist wohl die, die sich in England ereignete: Ein englisches Schiff erhielt den Namen FRIDAY (Freitag). An einem Dreizehnten wurde es auf Kiel gelegt und von einem Kapitän mit dem Namen Friday befehligt. Die englische Admiralität beschloss, einen Aberglaube, der tief in der Marine eingewurzelt war, als völlig grundlos zu erweisen. Nämlich die Ansicht, der Freitag sei ein Unglückstag. Jedoch verschwand das Schiff bei seiner Jungfernfahrt, an einem Freitag. Von der Besatzung fand man ebenfalls nie wieder eine Spur. Die englische Admiralität bestritt dies stets. Aber das half Ihnen nichts. Es ging in England, unter der Bevölkerung und besonders den Seemännern um, wie ein Lauffeuer. Zu dieser Geschichte haben wir keine Quellen gefunden, vermutlich daher ein Hoax (Erfindung).
Haben wir Scheu vor dem Freitag, weil Jesus am Freitag ans Kreuz geschlagen wurde? Haben wir Scheu vor der Zahl 13, weil der 13. Teilnehmer am letzten Abendmahl, Judas, Jesus verriet ?
Als im Jahre 1965 die Königin Elisabeth II. von England mit dem Sonderzug Duisburg besuchte, reagierte die Bundesbahn sehr schnell. Man taufte schnell den für die Ankunft vorgesehenen Bahnsteig 13 in den Bahnsteig 12a um.
Viele Lotto-Spieler hoffen an Tagen wie Freitag, dem 13. auf einen großen Lottogewinn und geben Extra-Scheine ab.
Untersuchungen des ADAC haben ergeben, das sich an einem Freitag, dem 13. nicht mehr Verkehrsunfälle wie an anderen Freitagen ereignen. Die Zürich Versicherung kam zu einem vergleichbaren Ergebnis. Teilweise sogar weniger Unfälle als sonst.
In manchen Büchern wird behauptet, dass der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) eine Studie durchführte, nach der aus Nervosität an einem Freitag dem 13. rund 30 Prozent mehr Verkehrsunfälle passieren als an anderen Tagen. Das trifft aber nur teilweise zu, denn der ADAC sagte auf Anfrage, dass "alle Freitage im Vergleich zu anderen Wochentagen höhere Unfallzahlen aufweisen. Dies gilt nartürlich auch für solche Freitage, die auf einen 13. des Monats fallen".
Es wurden 146.877 Verkehrsunfälle mit schweren Sachschäden bzw. 91.659 Unfälle mit Personenschäden untersucht, die sich zwischen 1985 und 1999 in Deutschland an 26 verschiedenen "Freitag, der 13."-Terminen sowie an 52 Vergleichs-Freitagen ereigneten. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass am "Freitag, dem 13." nicht mehr Unfälle stattfinden als an anderen Freitagen auch.
Beispielsweise gibt es Sonntags aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommens weniger Unfälle statt als unter der Woche. Der Freitag ist allgemein der unfalltreichste Wochentag, aufgrund des zusätzlichen "Wochenendverkehrs" nach Arbeitsschluss, der zu den höchsten Verkehrsspitzen der Woche führt.
▣ Zeitschrift für Parapsychologie und Anomalistik, Ausgabe 3
▣ Edgar Wunder: Die Folgen von "Freitag dem 13." auf das Unfallgeschehen in Deutschland. In: Zeitschrift für Anomalistik. Band 3, 2003, S. 47-55
▣ https://web.archive.org/web/20110516025832/http://www.donaukurier.de/nachrichten/topnews/D-Brauchtum-Ungluecke-Unfaelle-ADAC-Keine-erhoehte-Unfallgefahr-am-Freitag-dem-13-;art154776,2415760
▣ https://web.archive.org/web/20151117063600/http://www.zurich.de/de-de/ueber-uns/presse/aktuell/aktuelle-veroeffentlichungen/2014/freitag-der-13-06
▣ https://de.wikipedia.org/wiki/Freitag,_der_13.
▣ Hiller, Helmut: Lexikon des Aberglaubens, Gondrom, 1993
▣ Dr. Ulrike Müller-Kaspar, Handbuch des Aberglaubens, Band 1, Bechtermünz-Verlag, 1996
▣ ADAC-Anfrage vom 19.06.1998
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