Das Bermuda-Dreieck — auch Teufelsdreieck — ist ein Seegebiet nördlich der Karibik im westlichen Atlantik. Immer wieder wird behauptet, das in diesem Gebiet auf "rätselhafte" Weise Schiffe und Flugzeuge verschwunden sein sollen. Am bekanntesten ist wohl der Flug 19.
Wir gehen heute dem Geheimnis des Bermuda Dreieck auf den Grund und werden das Rätsel lösen.
Die Ausmaße des Dreieck ist nicht festgeschrieben. Allgemein wird das klassische Bermuda-Dreieck geografisch so beschrieben: Es reicht im Norden an die Bermudainseln (bei etwa 32° nördlicher Breite, im Westen grenzt es an die in Florida liegende Stadt Miami und im Süden ist es die Stadt San Juan auf der Insel Puerto Rico.
Schon Christoph Kolumbus soll von einem Verrücktspielen der Kompasse und einer "Flamme", die aufs Meer stürzte, berichtet haben. Vieles davon dürfte Seemannsgarn sein, anderes, was früher mysteriös und rätselhaft galt, ist heute wissenschaftlich erklärt.
Den Begriff Bermuda Dreieck prägte 1963 der Autor Vincent Gaddis, der schnell zum Mythos wurde. Den Höhepunkt des Interesses an den angeblich übernatürlichen Phänomenen war 1974, als Charles Berlitz und J. Manson Valentine ihr Buch "The Bermuda Triangle" (in Deutschland 1977 erschienen unter dem Titel "Das Bermuda-Dreieck: Fenster zum Kosmos") einen Bestseller landen konnten, der weltweit Millionenauflagen erzielte. Eine Art Märchenbuch für Erwachsene, in dem die Autoren behaupteten — wie andere Autoren vorher —, im besagten Bermudadreieck seien spurlos Schiffe und Flugzeuge verschwunden. Eine Liste der verschwundenen Objekte sollen als Beweis für das Phänomen Bermuda Dreieck dienen.
Jeder Autor definiert die Größe des Bermuda-Dreiecks auf seine Weise. Andere Schriftsteller fügen auch die Azoren und die Westindischen Inseln dazu und vergrößern so das Gebiet der "klassischen" Größe von rund 600.000 Quadratkilometern auf etwa das Dreifache.
Die Autoren listen vermeintlich mit dem Seegebiet zusammenhängende Schiffs- und Flugzeugkatastrophen und untermauern so den Ruf des Bermudadreieck. Dabei sind die Autoren einfallsreichs und listen auch Unglücksfälle auf, bei denen die Katastrophen auch nur in der Nähe ereignet haben oder auch Schiffe, die das Dreieck zuvor nur durchfahren haben.
Fest steht, das die Zahl der Unglücksfällen, die sich in dem besagten Gebiet abgespielt haben sollen, nicht auffällig hoch. Die meisten Schiffe sind vermutlich einfach nur im Sturm gesunken.
Der Autor Kusch (wir kommen noch auf ihn zurück) fand auch geraus, das in anderen Breiten noch viel mehr passiert: Seit 1850 seien "nahezu 200 Schiffe auf dem Nordatlantik verschwunden oder aus unbekannten Gründen von ihren Besatzungen aufgegeben worden". Weiter entdeckte Kusche, das die Autoren auf eigene Recherchen verzichteten und viele angebliche Berichte einfach nur übernommen haben.
Angespornt durch den Erfolg des Mythos Bermudadreieck erfanden findige Autoren das "Teufelsmeer", einem dem Bermudadreieck entsprechendes Seegebiet vor Japan.
Die Berichte der Bermuda-Dreieck-Literatur sind auffallend ähnlich: Schiffe oder Flugzeuge sollen bei den besten Wetterbedingungen, ruhiger See und erfahrener Piloten und Mannschaft spurlos "verschwunden" sein oder ein verlassenes, aber völlig intaktes Geisterschiff wird treibend im Meer gefunden, während die Mannschaft verschollen bleibt. Manchmal wird auch von unklaren und merkwürdige Funksprüchen berichtet.
Die angeblich mysteriösen Unglücksfälle im Dreieck inspirierten Autoren und Wissenschaftlern zu den bizarrsten "Erklärungsversuche" wie z.B. auch Entführungen durch Außerirdische oder von dem versunkenen Kontinent Atlantis seien gefährliche "Kraftfelder" gesendet worden.
Auffallend bei den Bermuda-Dreieck-Autoren ist, das die angeblich "mysteriösen" Geschichten von Veröffentlichung zu Veröffentlichung (die entsprechenden Autoren beziehen sich in der Regel auf ihresgleichen) noch mysteriöser und nicht selten immer detaillierter und fantastischer ausgeschmückt werden.
Ein Jahr nach dem Erscheinen des Bestseller von Berlitz und Valentine erschien das Buch "The Bermuda Triangle Mystery — Solved!" von Lawrence Kusche (deutsch: Die Rätsel des Bermudadreiecks sind gelöst!, erschienen bei rororo, 1980). Dieses Werk gilt heute noch als Klassiker der skeptischen Recherche. Das Buch räumte mit einer ganzen Reihe von Vermutungen, Halbwahrheiten und Erdichtetem zum Thema auf. Kusche zeigte, dass nichts an diesem Teil des Atlantiks ungewöhnlich ist. Die Zahl der verschwundenen Schiffe und Flugzeuge ist nicht höher als in anderen, in Bezug auf das Verkehrsaufkommen vergleichbarer Gebiete auf den Weltmeeren, und die überwiegende Mehrzahl der Fälle verliert bei Betrachtung der im Buch zur Verfügung gestellten Originalquellen ihren mysteriösen Anschein völlig.
Mittlerweile ist es um das Bermuda-Dreieck ruhig geworden. 1980 präsentierte Berlitz einige neue "unerklärliche" Unfälle, die sich aber als überhaupt nicht unerklärlich herausstellten und außerdem — bis auf drei Ausnahmen — gar nicht dem Bermudadreieck zuzuordnen waren. Obwohl auch weiterhin Schiffs- und Flugzeugunglücke im Atlantik geschehen, werden diese nur noch selten mit dem Bermudadreieck in Verbindung gebracht.
In der einschlägigen Literatur zum Thema werden allerdings auch angeblich mysteriöse Vorgänge dem Bermudadreieck zugeordnet, die sich nachweislich außerhalb des oben beschriebenen Seegebiets ereigneten.
Schaut man sich das Bermudadreieck genauer an, sieht man, das der Golfstrom mitten durch das Gebiet führt. Was hier sinkt, wird oft viele Kilometer von der Strömung mitgerissen.
Weiter findet sich hier im Atlantischen Ozean während der Hurrikansaison zwischen Anfang Juni und Ende November tropische Wirbelstürme. Die Bilder kennen wir jedes Jahr aus dem Fernsehen.
Bekannt ist auch das Phänomen des "Weißes Wasser", das es in der gesamten Bahama-Region gibt. Dabei finden sich im Wasser erhöhte Mengen an Schwefel, was darauf hindeutet, das durch Spalten am Meeresboden einige Stoffe austreten und eine vulkanische Tätigkeit bestehe.
Einer der bestdokumentiertesten und am meisten zitierten Vorfälle in der Bermudadreieck-Literatur ist Flug 19, bei dem am 5. Dezember 1945 fünf amerikanische Bomber und ein Suchflugzeug vermisst und nicht wieder aufgefunden wurden. Die fünf Bomber mit ihrem Ausbilder Lieutenant Taylor, der in diesem Gebiet zum ersten Mal flog, hatten sich bei einem Trainingsflug östlich von Florida nach eigenen (Funk-)Angaben verirrt und befanden sich Funkpeilungen zufolge im Norden der Bahamas, als ihnen der Sprit ausgegangen sein muss. Zu dieser Zeit herrschten im fraglichen Gebiet schwerer Seegang und hohe Windgeschwindigkeiten, die ein Notwassern gefährlich machten; von den fünf Flugzeugen wurde keine Spur entdeckt. An der Stelle, an der das Suchflugzeug vermutlich abstürzte, wurde auf See eine große Öllache gefunden, aber keine Überlebenden.
Die USS Cyclops (AC-4) der United States Navy verschwand am 4. März 1918 nach dem Auslaufen aus Barbados unter bislang ungeklärten Umständen im Gebiet des Bermudadreiecks. Man geht zwar davon aus, dass das Kohleschiff, das ungünstig beladen war und einen Maschinenschaden hatte, in einem plötzlich aufziehenden Sturm gesunken ist; jedoch fehlt bis heute von dem Schiff und den 306 Menschen an Bord jede Spur. Ein Wrack wurde nie gefunden.
Die Douglas DC-3 war am 28. Dezember 1948 mit 37 Personen auf dem Weg von Puerto Rico nach Miami. In seinem letzten Funkspruch soll der Pilot Bob Linquist gesagt haben, die Maschine sei 50 Meilen südlich von Miami entfernt und er könne die Lichter der Stadt sehen. Kurz darauf verschwand er mit seinem Flugzeug und den Passagieren spurlos.
Kritiker weisen darauf hin, dass der Pilot schon vor dem Start in Puerto Rico bemerkte, dass sein Funk nicht in Ordnung war. Es wäre möglich, dass er die Meldung über eine Änderung der Windrichtung während des Flugs nicht erhalten hat und sich somit zum Zeitpunkt des letzten Funkspruchs rund 50 Meilen südlich des geplanten Kurses befand, also rund 100 Meilen von Miami entfernt. Weiter hat sich herausgestellt, das die Behauptung, das Linquist gesagt haben soll, er könne die Lichter der Stadt schon sehen, nie gesagt hat.
1963 verschwand das Tankschiff Marine Sulphur Queen mit 39 Mann Besatzung. Fundstücke und die letzten Funkverbindungen deuten darauf hin, dass das Schiff westlich von Key West und damit außerhalb des als Bermudadreieck bezeichneten Gebiets sank. Der über 20 Jahre alte Tanker war mit 15.000 Tonnen flüssigem Schwefel beladen und nach Angaben der US-Küstenwache bereits in den Monaten zuvor bei mehreren Wetterereignissen schwer beschädigt worden. Eine eingehende Untersuchung und Reparatur des Schiffs und seiner Tanks auf Schäden war aber erst für den März 1963 geplant. Es hatte auch eine Vielzahl meist kleinerer Brände an Bord gegeben, die sich nach Informationen der US-Küstenwache ab Oktober 1962 häuften und nach Zeugenaussagen ab Dezember des Jahres nahezu ständig auftraten.
Der Tanker legte am 2. Februar 1963 in Beaumont ab, der letzte Funkkontakt war am 4. Februar um etwa 1:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Schiff etwa zwei Drittel des Wegs zwischen Beaumont und Floridas Südspitze zurückgelegt, war also vom Bermudadreieck noch weit entfernt. Um 11:23 Uhr des 4. Februar schlug ein Versuch, Funkkontakt mit dem Schiff aufzunehmen, fehl. Zu diesem Zeitpunkt hätte es sich in der Nähe der Dry Tortugas, einer Inselgruppe im Golf von Mexiko befinden müssen.
Als das Schiff nicht wie geplant am 7. Februar in Norfolk (Virginia) ankam, begann am nächsten Tag eine große sechstägige Suchaktion, in deren Verlauf knapp 350.000 Quadrat-Seemeilen abgesucht wurden, und die mit einer errechneten Wahrscheinlichkeit von 95 % den Tanker gefunden hätte, wenn er sich noch an der Wasseroberfläche befunden hätte.
Am 21. Februar fand ein Boot der US Navy ein Nebelhorn und eine Rettungsweste der Marine Sulphur Queen — 12 Seemeilen südwestlich von Key West. In der Folgezeit wurden von verschiedenen Schiffen im Golf von Mexiko weitere Rettungswesten, Rettungsringe und weitere Kleinteile geborgen.
1978 erschien das Science-Fiction-Hörspiel Das Geheimnis des Bermuda-Dreiecks von H.G. Francis mit René Genesis und Horst Stark in den Hauptrollen, in dem eine Möglichkeit beschrieben wird, was auf der Queen geschehen sein könnte.
Der Frachter Raifuku Maru soll 1924 oder 1928 angeblich westlich der Bahamas verschwunden sein. Sein letzter Funkspruch soll in gebrochenem Englisch gelautet haben "now very danger come quick" (deutsch: "Jetzt viel Gefahr Kommt schnell") bzw. im Kontext des Mythos auch "Danger like a dagger now! Come quick!" (deutsch: "Gefahr wie ein Dolch! Kommt schnell!").
Tatsächlich sank das Schiff am 21. April 1925 auf dem Weg von Boston nach Hamburg bei einem schweren Sturm weit nördlich des Bermuda-Dreiecks vor Nova Scotia, wie die zur Hilfe eilende und den Untergang beobachtende RMS Homeric funkte.
Ivan T. Sanderson schrieb 1970 in seinem Buch Invisible Residents, das von auf dem Meeresboden lebenden Außerirdischen handelt, dass es bei einem Flug der National Airlines mit einer Boeing 727 kurz vor dem Landeanflug zu einem Vorfall gekommen sein soll. Während des Landeanflugs verschwand die Boeing angeblich für zehn Minuten vom Radarschirm, tauchte dann aber plötzlich wieder auf und landete ganz normal am International Airport von Miami. Sanderson schrieb, dass sowohl die Uhren der beiden Piloten als auch die der Passagiere um zehn Minuten nachgegangen sein sollen. Dieselbe Zeitdifferenz sei auch auf dem Bordchronometer beobachtet worden.
Sanderson konnte für dieses angebliche Ereignis allerdings weder Quelle noch Datum nennen. Auch Flugnummer und Angaben zu Zeugen fehlten. So gibt es bis heute keinen Hinweis darauf, dass dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden hat. Es wird deshalb allgemein als einer der vielen von Sanderson frei erfundenen Berichte angesehen.
Auf Erklärungsversuche durch Außerirdische oder Bewohner von Atlantis wird hier einmal verzichtet.
Einige Geowissenschaftler aus Japan, Deutschland und den USA haben riesige Methangas-Vorkommen im Gebiet des Bermudadreiecks gefunden, die für das spurlose Verschwinden von Schiffen verantwortlich sein könnten.
In Wassertiefen von 500 bis 2000 Metern kann sich aus Methan bei bestimmten Temperaturen Methanhydrat bilden. Ändern sich Druck und Temperatur, entweicht Methan aus diesen eis-ähnlichen Brocken. Geschehen diese Änderungen abrupt, etwa durch ein Seebeben (in küstennahen Regionen auch Erdbeben) oder tektonische Verschiebungen, kann innerhalb kurzer Zeit ein groöer Teil eines Methanhydratvorkommens in seine Bestandteile (Methan und Wasser) zerlegt werden und es kommt zum Methanausbruch (engl. blowout).
Das gasförmige Methan steigt hierbei in vielen, winzigen Blasen auf. Dieser Vorgang gleicht einem massiven Aufsteigen von CO2-Blasen in einer Sprudelflasche. Die mittlere Dichte des Gas-Wasser-Gemischs ist dabei viel geringer als die des Wassers. Befindet sich ein Schiff nun direkt oder teilweise über einem solchen Gas-Wasser-Gemisch, sinkt es hinein, weil der Auftrieb des Schiffs stark verringert ist. Sinkt das Schiff mit dem Deck unter die Oberfläche, kann Wasser eindringen, und das Schiff sinkt.
Außerdem entstehen beim Aufsteigen der Gasblasen durch die Reibung mit dem Wasser elektrische Ladungen, die durch die Aufwärtsbewegung einen elektrischen Strom und dadurch Magnetfelder erzeugen, welche das Auftreten von Ausfällen elektrischer und magnetischer Geräte und Instrumente, so auch von Kompassen, erklären können.
Nach dem Verschwinden von Flug 19 gaben mehrere Zeugen an, eine Explosion am Himmel gesehen zu haben. Im Sinne dieses Erklärungsversuchs hat sich aufgestiegenes Methangas an den Motoren der Flugzeuge entzündet, was zu einer großen Verpuffung geführt hat, der die Maschinen schließlich zum Opfer fielen. Allerdings gibt es bisher keinen Hinweis, dass Methangas aus dem Meer in Flughöhe Verpuffungen verursacht.
Auch Erklärungsversuche von Elektromagnetischer Wellen, Magnet-Anomalien oder Infraschall durch Stürme bei hohem Wellengang kamen auf, aber bisher nicht belegt.
Bekannt ist die Gegend wegen ihrer Stürme, die ebenfalls für einen Teil der verschwundenen Objekte verantwortlich sein könnten. Auch hierfür gibt es Belege, wie bei der Geschichte des Schoners Glorisko. Die Segel waren zerfetzt und der Laderaum war bis oben hin mit Wasser gefüllt. Das Ruder und das Steuer waren zertrümmert. Anhand von Zeitungsberichten aus dem Jahr 1940 konnte man nachweisen, dass zu der fraglichen Zeit schwere Stürme in dem Gebiet wüteten.
Auch von der amerikanischen United States Navy als so genannte Downbursts bezeichnete, überraschende Stürme, Gewitterabwinde (Weiße Bö), die mit unglaublicher Gewalt hereinbrechen und weniger als fünf Minuten dauern können, kann man als Ursache für das Verschwinden zahlreicher Objekte verantwortlich machen.
Bei einigen mysteriösen Begebenheiten im Bermudadreieck kann man auch davon ausgehen, dass Funksprüche oder Aussagen falsch interpretiert wurden. Hierfür kann man mit Sicherheit ebenfalls den Vorfall Flug 19 nennen, da man die Funksprüche auch anders interpretieren kann. Setzt man die Funksprüche in eine andere Reihenfolge, ergibt sich ein anderes Bild des Vorfalls.
Jemand aus der Staffel fragte Captain Edward Powers, den Piloten von Flug 19 mit der zweitgrößten Erfahrung, was sein Kompass anzeige. Powers antwortete daraufhin: "Ich weiß nicht, wo wir sind, wir müssen nach dem letzten Schwenk abgekommen sein."
Lieutenant Cox schaltete sich in den Funkverkehr ein und fragte: "Was ist bei Ihnen los?"
Die Antwort von Lieutenant Taylor: "Meine Kompasse sind beide defekt. Ich versuche Fort Lauderdale zu finden. Bin sicher, dass ich über den Keys bin, aber ich weiß nicht, auf welcher Höhe."
In dieser Reihenfolge würden die Funksprüche bedeuten, dass Flug 19 einen falschen Schwenk gemacht hatte und dadurch vom Kurs abkam. Die Flugzeuge befänden sich dann über Great Sale Cay auf den Bahamas. Da aber Lieutenant Taylor dort nie geflogen war, täuschte ihn die Ähnlichkeit der dortigen Umgebung mit den Florida Keys, und er ließ sich dadurch in die Irre leiten. Daraus resultierte, dass er nicht mit Bestimmtheit wusste, ob er sich westlich (Golf von Mexiko) oder östlich (Atlantik) von Florida befand. Die Kompasse waren defekt oder er glaubte dies zumindest, wodurch eine genaue Positionsbestimmung erschwert wurde. Die hereinbrechende Dunkelheit tat ein Übriges.
Durch die starke und schnelle Strömung des Golfstroms ist es durchaus möglich, dass Wrackteile innerhalb sehr kurzer Zeit weit abgetrieben werden. Später können diese dann auf den Meeresgrund gesunken und von Treibsand bedeckt worden sein.
In den Kriegsjahren wurden Piloten im Schnellverfahren zu Piloten oder Fluglehrern ausgebildet. Es waren meist junge Männer, denen theoretische Grundlagen wie der Kompassdrehfehler oder andere nicht geläufig waren. Sie waren meist nur 25 bis 30 Jahre alt und hatten nur wenig Flugerfahrung auf offenem Meer.
Eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Bei starken Cumuluswolken bilden sich deren Schatten scharf auf der Wasseroberfläche ab, so dass es gerade in den seinerzeit üblichen Flughöhen von 3.000 Metern nur schwer möglich ist, zwischen Wolkenschatten und Inseln zu unterscheiden. Die Sichtnavigation — über Wasser sowieso schon schwierig genug — wird also noch komplexer. Wenn nun ein unerfahrener Pilot mit einer unzureichenden Anzahl von Flugstunden in Stress gerät, weil ihn der — möglicherweise aus oben genannten Gründen falsch anzeigende — Kompass irritiert, kann man sich den Rest denken: Die Maschine fliegt aus dem Bereich der UKW-Flugfunkgeräte und Navigationssender heraus, der Treibstoff ist bald aufgebraucht, die Motoren bleiben stehen, und es erfolgt eine meist problemlose Notwasserung. Die Maschinen dümpeln noch eine Weile auf dem Wasser, bis sie volllaufen und, da unbeschädigt, spurlos untergehen. Die wenigen Wrackteile werden durch den starken Golfstrom schnell aus dem Suchgebiet getrieben.
▣ Lawrence Kusche: The Bermuda Triangle Mystery Solved. Galahad Books, 2006, ISBN 1-57866-156-0.
▣ David Group: Beweise: Das Bermudadreieck. München 1987, ISBN 3-426-03784-X.
▣ Little Brown and Co. Das Bermuda-Dreieck und andere rätselhafte Orte und Ereignisse. Moewig, Rastatt, ISBN 3-8118-4153-X.
▣ Pössel, M. (2000): Phantastische Wissenschaft. Über Erich von Däniken und Johannes von Buttlar. S. 232-256, Rowohlt, Reinbek.
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