Die Astrologie (Sterndeutung, altgr. astron = Stern und logos = Lehre) ist eine Pseudo-Wissenschaft und meint die Deutung von Zusammenhängen zwischen astronomischen Ereignissen bzw. Gestirnskonstellationen und irdischen Vorgängen insbesondere in Bezug auf den Menschen.
In Europa hatte die Astrologie eine wechselvolle Geschichte. Nach der Erhebung des Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich wurde sie bekämpft und ins Abseits gedrängt. Im späten Mittelalter gewann sie aber wieder an Reputation, und von der Renaissance bis zum 17. Jahrhundert war sie eine anerkannte Peudo-Wissenschaft. Im Zuge der Aufklärung verlor sie in gebildeten Kreisen ihre Plausibilität. Erst um 1900 kam wieder ein ernsthaftes Interesse an der Astrologie auf, und seit den späten 1960er Jahren, ausgehend von der New-Age-Bewegung, hat sie in der westlichen Hemisphäre ein hohes Maß an Popularität erlangt.
Die Wissenschaft betrachtet die Astrologie heutzutage vor allem aus religionswissenschaftlicher und kulturhistorischer Perspektive. Alle bekannten methodisch korrekten empirischen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass überprüfbare Aussagen von Astrologen statistisch nicht signifikant besser zutreffen als willkürliche Behauptungen.
Ein Horoskop in der Astrologie ist die Abbildung des Himmels zum Zeitpunkt der Geburt. Im Horoskop finden sich, wo die Tierkreiszeichen, Sonne, Mond und Planeten befinden und welche Winkel (Aspekte) sie untereinander haben.
Das Horoskop, auch Kosmogramm, ist das wichtigste Hilfsmittel der Astrologie. Es stellt Planetenpositionen der größten und bekanntesten Himmelskörper (Sonne, Erdmond, Planeten) unseres Sonnensystems zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. Die Horoskopzeichnung gibt die Sicht in das Sonnensystem aus geozentrischer Sicht (Erd-Sicht) wieder, wobei der Ort, für den das Horoskop erstellt wird, nach geografischer Länge und Breite berücksichtigt wird. Grundlagen sind astronomische Berechnungsmethoden der Himmelsmechanik. Früher wurden zur Berechnung die Ephemeriden genutzt; heute wird meistens eine Astrologie-Software verwendet, die darauf zurückgreift.
Beim Horoskop sind drei Elemente wichtig:
Das Band des Tierkreises dreht sich wie der ganze Himmel in 24 Stunden einmal herum, von Osten aufsteigend und nach Westen untergehend. Zum Zeitpunkt der Geburt geht ein Zeichen gerade im Osten auf. Dieses Zeichen nennt man ",Aszendent", (das aufsteigende Zeichen), das untergehende Zeichen heißt ",Deszendent", (das untergehende Zeichen). Verfeinern lässt sich dieses System, wenn man analog zum Tierkreis dieses Band wiederum in 12 Teile aufteilt, diese nennt man dann Häuser (Aszendent = 1. Haus, Deszendent = 7. Haus).
Sonne, Mond und die übrigen Planeten stehen alle an einer bestimmten Stelle im Tierkreis. Untereinander bilden sie bestimmte Winkel, die man Aspekte nennt. Wichtige Aspekte sind die Konjunktion, dann stehen die Planeten an der gleichen Stelle (Winkel 0 Grad), und die Opposition, dabei stehen sich die Planeten exakt gegenüber (180 Grad), usw..
Diese drei Elemente zusammengenommen machen das aus, was man eine Horoskopanalyse in der Astrologie nennt. Wie funktioniert das im Prinzip? Der Planet steht für die Wesenskraft, das Tierkreiszeichen zeigt, wie es sich im Leben des Geborenen ausdrückt und das Haus ist die Stelle, wo es sich ausdrückt. Das Beispiel "Mond in der Waage im zehnten Haus" bedeutet: → Mond (WIE - Wesenskraft) = Reaktion, → Waage (WAS - Ausuckskraft) = harmonisch, → Zehntes Haus (WO - Ausdrucksstelle) = Beruf. Astrologen sagen dann, diese Person hat ein "anziehendes harmonisches Wesen, das die Grundlage einer erfolgreichen Berufslaufbahn sein wird." Man sieht, wie komplex (und beliebig kompliziert) die Aussagen werden können.
Jeder, der schon einmal beim Astrologen und Wahrsager war, wird teilweise verblüfft gewesen sein, wieviel von den angeblichen Vorhersagen gestimmt hat. Doch das sind alles Tricks und Barnum Aussagen, die durch den Glaube des Ratsuchenden, Beoachtung des Astrologen und Aussagen, die auf jeden zutreffen. Hinzukommt der Wille, an die Astrologie und das Vorhergesagte zu glauben und das, was nicht stimmt, auszublenden (Barnum Effekt). Hier nur ein paar Tricks:
1. Vertrauen des Gegenübers gewinnen. Sie müssen überzeugend darstellen, dass Sie selbst fest an das glauben, was Sie tun.
2. Nutzen Sie aktuelle Meinungsumfragen. Sie liefern Ihnen Informationen darüber, was verschiedene Gesellschaftsschichten denken, was sie tun und worüber sie sich ärgern. Wenn Sie beispielsweise wissen, wo Ihr Gegenüber geboren wurde, welche Erziehung er genossen hat und welche Partei er wählt, dann haben Sie eine ganze Menge Informationen, die es Ihnen erlauben mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Einstellung zu vielen Dingen zu erraten.
3. Gewinnen Sie die Unterstützung Ihres Gegenübers (Feed-Back-Methode). Machen Sie deutlich, dass der Erfolg der Sitzung genauso von ihm oder ihr abhängt, wie von Ihnen selbst. Das hat verschiedene Vorteile. Erstens können Sie ihm oder ihr die Schuld zuweisen, wenn die Sitzung nicht gut läuft. Zweitens wird er oder sie Ihre allgemeinen Behauptungen auf sein eigenes Leben übertragen. Später wird "Ihr Kunde" in seiner Erinnerung nicht mehr auseinander halten können, was Sie gesagt haben und was er eigentlich selbst hinzugefügt hat.
4. Haben Sie eine Liste mit allgemeinen Phrasen (Barnum Aussagen) parat. Es gibt genügend Aussagen, die auf fast jeden zutreffen. Nutzen Sie solche, um das Gespräch zu beginnen und auch um Lücken zu füllen, wenn Ihnen nichts mehr einfällt. Sie haben dann Zeit über Ihr weiteres Vorgehen nachzudenken.
5. Halten Sie Ihre Augen offen. Schauen Sie sich genau die Kleidung, den Schmuck, die Haltung und die Art zu reden an. Sie können daraus eine Menge ablesen.
6. Fragen Sie immer wieder nach. Dinge, die Ihr Gegenüber im Gespräch erzählt, können Sie später als neu verkaufen, ohne dass er oder sie etwas davon merkt.
7. Erwecken Sie den Eindruck, dass Sie mehr wissen als Sie sagen.
8. Sagen Sie Ihrem Gegenüber immer das, was er oder sie hören will.
Viel Spass mit der Astrologie und beim Wahrsagen.
Ein Beispielhoroskop finden Sie im Artikel über → Wahrsager und Horoskope.
Schon in vorchristlicher Zeit führten Astrologie-Skeptiker Argumente an, die noch heute aktuell sind. Karneades von Kyrene (214-129) gab zu bedenken, dass am selben Ort und zur selben Zeit Geborene, dasselbe Horoskop, aber unterschiedliche Schicksale hätten. Menschen dagegen, die gemeinsam in einer Schlacht oder bei einer Katastrophe sterben würden, teilten trotz ganz unterschiedlicher Horoskope das gleiche Schicksal.
Bei der bekanntesten derartigen Studie, die das Wissenschaftsmagazin "Nature" 1985 veröffentlichte, erhielten die Teilnehmer, renommierte amerikanische Astrologen, drei Persönlichkeitsprofile. Aufgabe war es, das derjenigen Person herauszufischen, deren genauen Geburtszeitpunkt sie kannten, deren Horoskop sie also errechnen konnten. Reines Raten hätte 33,3 Prozent Trefferwahrscheinlichkeit ergeben. Die Astrologen, die selbst am Studien-Design mitgewirkt hatten, waren sicher, mindestens 50 Prozent zu erreichen. Tatsächlich lagen sie am Ende bei 34 Prozent, also fast exakt bei der Zufallswahrscheinlichkeit.
Im Internet gibt günstig ein Doktortitel für Astrologie.
Lesen Sie auch den Beitrag über die Tricks der Wahrsager und Astrologen
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