Das Goethe-Institut ist eine internationale Sprachschule, die hauptsächlich von Steuergelder lebt. Sie zahlt keine Steuern, weil das Unternehmen als "gemeinnütziger Verein" agiert. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in München. Großspurig habe man es sich zur Aufgabe gemacht, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen und ein umfassendes, aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln. Es ist nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe benannt. Über 223.000 Menschen nahmen 2020 an Deutschkursen teil. Goethe-Institute gab es im September 2023 an 158 Standorten in 98 Ländern. Die Institute werden überwiegend aus dem Bundeshaushalt finanziert.
Struktur
Das Goethe-Institut unterhält mit Stand von 2021 Niederlassungen in zwölf Städten Deutschlands sowie 158 Institute und Verbindungsbüros in 98 Ländern. Hinzu kommen etwa 1000 weitere Einrichtungen von ausländischen Kooperationspartnern weltweit, die das Goethe-Institut finanziell fördern oder Maßnahmen der Beratung und Qualitätssicherung bereitstellen.
Organe
Rechtliche Grundlage des Goethe-Instituts ist die Vereinssatzung vom 21. September 2000. Diese sieht als Organe die Mitgliederversammlung, das Präsidium und den Vorstand vor. Die Mitgliederversammlung setzt sich aus Vertretern der Bundes- wie der Landesregierungen und des Bundestags sowie Personen des kulturellen Lebens zusammen. Das Präsidium besteht aus der ehrenamtlich tätigen Präsidentin, sechs von der Mitgliederversammlung gewählten Mitgliedern, je einem Vertreter des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums der Finanzen sowie drei Arbeitnehmervertretern. Die Mitgliederversammlung und das Präsidium nehmen vorwiegend Kontrollaufgaben wahr und sind für Beschlüsse über grundsätzliche Angelegenheiten zuständig. Der Vorstand besteht aus einem Generalsekretär und einem Kaufmännischen Direktor; er führt die laufenden Geschäfte. Aufgabe der Zentrale in München (mit Hauptstadtbüro in Berlin) ist die strategische Gesamtsteuerung, Evaluation und Qualitätssicherung sowie die fachliche Beratung der Institute im Ausland. Sie gliedert sich in sieben Abteilungen (Strategie und Evaluation (Stabsabteilung); Information; Kultur; Sprache; Personal; Finanzen; Zentrale Dienste) sowie in die Stabsbereiche Sonderaufgaben, Kommunikation und Marketing und Vertrieb. Die 158 Auslandsinstitute sind in 12 Regionen, die 12 Institute in der Bundesrepublik sind in der Region Deutschland zusammengefasst.
Rahmenvertrag
Das Verhältnis des Goethe-Instituts zum Staat ist seit 1976 durch einen mit dem Auswärtigen Amt geschlossenen Rahmenvertrag geregelt. In diesem Vertrag wird das Goethe-Institut vom Auswärtigen Amt "im Rahmen seiner verfassungsmäßigen Zuständigkeit für die auswärtige Kulturpolitik" mit einem relativ konkreten Aufgabenkatalog betraut, auf Grundlage dessen es eigenverantwortlich für den Staat tätig wird. Neben individuell aufgezählten Arbeitsgebieten ermöglicht eine Generalklausel nach vorheriger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt auch weitere Beteiligungen an kulturellem Austausch mit dem Ausland. Als Grundnorm für das Verhältnis Auswärtiges Amt — Goethe-Institut kann § 2 Abs. 1 des Vertrages gelten. Danach arbeiten beide Partner bei der Ausführung der Vertragsaufgaben "eng zusammen." Ihren Bediensteten und Mitarbeitern machen beide Seiten eine "loyale Zusammenarbeit" zur Pflicht. In Ausnahmefällen ist die unmittelbare Einwirkung auf die laufende Arbeit des Goethe-Instituts möglich. Eine Veranstaltung einer Zweigstelle im Ausland kann durch Veto des Leiters der örtlichen Auslandsvertretung verhindert werden. Das Auswärtige Amt kann bei politisch schädigendem Verhalten von Mitarbeitern im Ausland deren sofortige Suspendierung verlangen.
Förderung der deutschen Sprache im Ausland
Die personell größte Mittlerorganisation der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik hält eine breite Palette von Angeboten bereit: Ein Schwerpunkt ist der Unterricht "Deutsch als Fremdsprache", der neben der Durchführung von Sprachkursen und -prüfungen auch die Erarbeitung von Lehrmaterialien sowie die Fortbildung von Deutschlehrern (etwa 1.700 Stipendien jährlich) umfasst. Auch nimmt es in diesem Bereich an wissenschaftlichen Forschungen und sprachenpolitischen Initiativen teil.
Alle zwei Jahre veranstaltet das Goethe-Institut die Internationale Deutscholympiade (IDO), auf der Deutschlernende aus aller Welt sich treffen und austauschen.
Das Goethe-Institut ist ein zentraler Partner bei der Initiative "Schulen: Partner der Zukunft". Das vom Auswärtigen Amt initiierte Projekt vernetzt weltweit mehr als 2000 Partnerschulen Deutschlands und ergänzt so das Netz deutscher Auslandsschulen und Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom anbieten (Auswahl und Förderung betreut die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) mit). Im Rahmen der Initiative identifiziert und fördert das Goethe-Institut 700 Schulen weltweit, die einen Schwerpunkt auf "Deutsch als Fremdsprache" haben.
Sprachprüfungen
Das Goethe-Institut bietet folgende Sprachprüfungen an:
Internationale kulturelle Zusammenarbeit
Eine weitere zentrale Aufgabe des Goethe-Instituts ist die kulturelle Zusammenarbeit mit Menschen in anderen Staaten, etwa auf den Gebieten Literatur, Musik, Theater, Film, Tanz, Ausstellungen und Übersetzung. Hierzu organisiert es in Kooperation mit Partnern in den Gastländern Programme zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen und liefert unter anderem auch Beiträge zu Festivals, z. B. als Kooperationspartner des ältesten und größten LGBT-Filmfestivals Kolumbiens Ciclo Rosa. Bei den Projekten an den Auslandsinstituten wirken Autoren, Musiker und andere Künstler aus Deutschland mit und fördern so den kulturellen und gesellschaftlichen Dialog der Bundesrepublik Deutschland mit der Welt.
Regionale Einrichtungen, die mit dem Goethe-Institut einen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben und sich verpflichtet haben, ihre Sprach- und Kulturarbeit nach den Grundsätzen und Qualitätsmaßstäben des Goethe-Instituts zu gestalten, werden als "Goethe-Zentren" bezeichnet.
Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes
Drittes Hauptziel ist die Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes, unter anderem durch Bibliotheken, Informationszentren, Diskussionsforen, vielfältige Publikationen, CD-Verleih, umfassende Webseiten auf Deutsch und in den Landessprachen der Gastländer sowie durch Besucherprogramme. Somit wird auch der internationale Diskurs zu Schlüsselthemen der zunehmend globalisierten Gesellschaft gefördert. Groß angelegte Deutschlandjahre und -wochen in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und anderen Partnern vermitteln ein umfassendes Bild von Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft in Deutschland.
Regionale Schwerpunkte
Verstärkt hat das Goethe-Institut seine Aktivitäten in den vergangenen Jahren unter anderem in Afrika. Die vom Auswärtigen Amt initiierte "Aktion Afrika" stellt zusätzliche Finanzmittel für neue Projekte, Institute und mehrere Verbindungsbüros, sowie Sprachlernzentren zur Verfügung. Institute bzw. Verbindungsbüros konnten so in Daressalam, Luanda, Kano, Ouagadougou, Kigali, Harare und Lilongwe eröffnet werden. In Indien, wo 2011/2012 ein großes Deutschlandjahr stattfand, führen die Niederlassungen die Zusatzbezeichnung "Max Müller Bhavan" nach dem dort bekannten deutschen Indologen.
Regelmäßig finden weltweit Deutschlandjahre statt. 2017 wurde in Mexiko die deutsch-mexikanische Freundschaft gefeiert; 2018 fand ein Deutschlandjahr in den USA statt.
In den Jahren 2004-2009 betrieb das Goethe-Institut das Goethe-Informationszentrum Pjöngjang in der nordkoreanischen Hauptstadt.
Allgemeines
Das Goethe-Institut wurde 1951 als Nachfolger der 1925 gegründeten Deutschen Akademie errichtet. Ursprünglich sollte es zur Ausbildung ausländischer Deutschlehrer in Deutschland dienen. 1952 wurde das erste Goethe-Institut in Athen eröffnet werden. 1953 begannen die ersten Sprachkurse, im gleichen Jahr übernahm das Goethe-Institut Aufgaben zur Förderung von Deutsch als Fremdsprache im Ausland. Auf Initiative des damaligen Leiters der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, Dieter Sattler, wurden ab 1959 bis 1960 nach und nach alle staatlichen westdeutschen Kulturinstitutionen im Ausland Teil des Goethe-Instituts. 1968 begann das Goethe-Institut seine kulturelle Programmarbeit.
Im Zuge des Beginns dialogischer und partnerschaftlicher Kulturarbeit als dritter Säule der deutschen Außenpolitik unter Willy Brandt erlebte das Goethe-Institut Anfang der siebziger Jahre einen weiteren Bedeutungszuwachs. 1976 wurde der Rahmenvertrag mit dem Auswärtigen Amt unterzeichnet. 1980 trat ein neues Standortkonzept für die Institute in Deutschland in Kraft, das eine stärkere Berücksichtigung von Groß- und Universitätsstädten zur Folge hatte.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 weitete das Goethe-Institut seine Aktivitäten verstärkt auf Osteuropa aus; es kam zu zahlreichen Institutsneugründungen in den Hauptst&aumL;dten, aber auch in St. Petersburg oder Nowosibirsk. Nach der Fusion mit Inter Nationes (einem 1952 in Bonn vom Bundespresseamt gegründeten Verein zur Herstellung und zum Vertrieb von Informationsmaterial über deutsches Kulturgut im Ausland) am 21. September 2000, führte das Goethe-Institut von Januar 2001 bis Juli 2003 den Namen Goethe-Institut Inter Nationes. Im August 2021 feierte das Institut sein 70-jähriges Bestehen, wozu eine Übersicht mit multimedialen Elementen zur Geschichte und den Aktivitäten in den verschiedenen Etappen seiner Entwicklung veröffentlicht wurde.
Das Goethe-Institut wird überwiegend aus dem Bundeshaushalt finanziert. Im Rahmen eines "umfassenden Konzepts zur Zukunftssicherung" bekommt es seit 2007 nach Jahren abnehmender Zuschüsse wieder höhere Zuwendungen. Dies war verknüpft mit der Auflage, die Organisation umzustrukturieren und flexibler und effizienter zu machen. Das beinhaltete eine Umstrukturierung und Verkleinerung der Zentrale und eine Verlagerung von Kompetenzen und Verantwortung an die Regionalinstitute.
Das Jahresbudget des Goethe-Instituts belief sich 2015 auf rund 387 Millionen Euro, wovon rund 229 Millionen Euro Zuwendungen des Auswärtigen Amts aus den Mitteln für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik darstellten. Die Einnahmen durch Sprachkurs- und Prüfungsgebühren an den Goethe-Instituten im In- und Ausland, Einnahmen aus Spenden und Sponsoring sowie Zuwendungen Dritter betrugen 2015 rund 157 Millionen Euro. Damit finanziert das Goethe-Institut rund 40 Prozent seiner Kosten selbst. Über 80 Prozent der Mittel flossen in die operativen Tätigkeiten. Staatliche Zuschüsse bekommen jedoch nur die Institute im Ausland; die zwölf Niederlassungen im Inland finanzieren sich weitgehend über den Verkauf von Sprachkursen und Prüfungen.
Aktuelle Informationen über die weltweiten Aktivitäten, Standorte oder die Finanzierung des Instituts werden jährlich im Jahrbuch des Goethe-Instituts veröffentlicht.
Am 2. September 2022 teilte das Goethe-Institut mit, dass der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2023 eine Kürzung der institutionellen Förderung gegenüber dem Vorjahr um etwa 10 Prozent vorsieht. Sollte dies eintreffen, würden auch Schließungen von Instituten im Ausland notwendig. Hierzu erschien am 1. Oktober in der ZEIT online ein Interview mit dem Leiter des Goethe-Instituts im Senegal. Dieser bezeichnete die angekündigte Kürzung als tiefgreifenden Einschnitt in der Zusammenarbeit mit lokalen und deutschen Partnern. Hierdurch wären beispielsweise die Zusammenarbeit mit Schulen sowie Projekte der Kultur- und Kreativwirtschaft gefährdet, und das langfristig aufgebaute Vertrauen auf Verlässlichkeit bei den jeweiligen Partner würde zerstört. In einem Beitrag des belarussischen Schriftstellers Viktor Martinowitsch in der FAZ wies dieser auf die Bedeutung des Goethe-Instituts für Dissidenten und kulturpolitische Freiräume in autokratischen Gesellschaften hin.
Ende September 2023 wurde bekannt, dass neun Institute geschlossen werden, davon fünf in Italien, Frankreich und den USA. 130 Personen werden im Zuge dessen entlassen. Es ginge darum, Fixkosten zu mindern. Mit Stand von November 2023 sind die neun Institute, deren Schließung vorgesehen ist, diejenigen in Bordeaux, Curitiba (Brasilien), Genua, Lille, Osaka, Rotterdam, Triest, Turin und Washington D.C. Zudem soll das Verbindungsbüro in Straßburg geschlossen werden und weitere Standorte verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden.
Im Februar 2017 wurden in Folge einer seit 2014 laufenden Überprüfung der 13 Standorte des Goethe-Instituts in Deutschland (Stand: 2020) durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) bekannt, dass der größte Teil der Sprachkursdozenten nicht sozialversicherungspflichtig angestellt war, sondern lediglich fortlaufend Honorarverträge jeweils für die Dauer eines Kurses erhielt. Die Rentenversicherung leitete daraufhin Prüfungen ein, ob das Goethe-Institut als Arbeitgeber über Jahre systematisch Sozialversicherungsbetrug begangen habe. Sie äußerte den Verdacht, die überwiegende Zahl der Lehrkräfte der Standorte in Deutschland seien womöglich als Scheinselbständige beschäftigt worden. 400 Verträge wurden daraufhin geprüft. Das Goethe-Institut teilte seinerseits mit, dass es die Auffassung der Rentenversicherung nicht teilte. Im Januar 2020 kam die DRV abschließend zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Honorarlehrkräften durchaus um Selbstständige, und nicht um sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer des Goethe-Instituts handelt. Die GEW bezeichnete hingegen das Urteil der DRV als "einen Schlag ins Gesicht der Lehrkräfte".
Am 29. April 2005 wurde das Goethe-Institut in Lomé in Togo von Jugendlichen verwüstet und angezündet. Nachdem sie auf das Gebäude geschossen hatten, stürmten sie das Kulturinstitut. Aufgrund der antideutschen Wahlwerbung der togoischen Regierung erscheint es nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine politische Tat handelte. Nach Meinung der damaligen Regierung von Togo habe Deutschland auf der Seite der togoischen Opposition gestanden. Nach diesem Anschlag wurden alle deutschen Staatsbürger, die sich in Togo befanden, aufgerufen, das Land zu verlassen.
Im November 2008 geriet das Institut in die Kritik, weil es die Absicht äußerte, den Berliner Rapper Massiv, der des Öfteren durch gewaltverherrlichende und islamistische Texte aufgefallen war, als "Friedensbotschafter" in die Palästinensergebiete zu schicken.
Die Website des Goethe-Instituts ist unter der url www.goethe.de erreichbar.
Im Internet kursieren Gerüchte, das viele Ausländische Sprachschulen — z.B. in Nordkorea — verdeckte Büros der Bundesnachrichtendienst (BND) sei. Offiziell bestreiten beide Organisationen dies. Inoffiziell lassen sich solche Behauptungen weder beweisen noch widerlegen.
Wohl kein Land auf der Erde gibt es viel Steuergelder aus, wenn es geht, das eigene Land in einem bestimmten Licht zu zeigen. Hunderte von Millionen Euro Steuergelder jedes Jahr. Und kein Land finanziert Sprachschulen im Ausland. Es wird Zeit, die Gelder für die Goethe Sprachschulen endlich zu streichen. Wenn eine Sprachschule wie das Goethe-Institut nicht — wie jede andere Sprachschule — auf eigenen Beinen stehen kann, stimmt etwas nicht mit der Organisation...
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