Von Michael Kramer
In unserem Abendpost Artikel "Die größten Serienmörder" finden Sie eine Reihe von Fallsammlungen unterschiedlicher Serienkiller (Serienmörder) wie Jack the Ripper, Ted Bundy oder dem Zodiac Killer. Was Menschen antreibt, zu Serienkillern zu werden? Ist es die Gesellschaft?
Als Serienmörder werden solche Personen bezeichnet, die die mehrmals mit zeitlichem Abstand einen oder mehrere Menschen getötet haben.
Als Massenmörder (auch Amokläufer oder Terrorismus) bezeichnen Kriminalwissenschafter Personen, die eine Vielzahl von Morden in kurzer Zeit an einem oder wenigen zusammenhängenden Orten verübt haben.
Friedrich „Fritz” Heinrich Karl Haarmann (1879-1925) war ein Serienmörder aus Hannover, der wegen Mordes an insgesamt 24 Jungen und jungen Männern im Alter von zehn bis 22 Jahren vom Schwurgericht Hannover am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt wurde.
Er wird auch „Der Vampir”, „Der Schlächter”, „Der Kannibale” und „Der Werwolf von Hannover” genannt. Die Bezeichnung „Der Totmacher” geht auf den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1995 zurück, obgleich ursprünglich der Serienmörder Rudolf Pleil so genannt wurde.
Als Kind soll Haarmann von seinem älteren Bruder über längere Zeit sexuell missbraucht worden sein. Während seiner Militärzeit wurde ihm Schizophrenie diagnostiziert.
1905 zog sich Haarmann eine Geschlechtskrankheit zu und unterhielt homosexuelle Kontakte. Diese knüpfte er hauptsächlich am hannoverschen Hauptbahnhof zu jungen Ausreißern und entlaufenen Heimkindern. Haarmann bewohnte zuletzt ein Dachzimmer im Rotlichtviertel von Hannover.
Aufgrund der Nahrungsmittelknappheit fanden unter anderem zahlreiche illegale Tierschlachtungen von Hunden, Katzen und Ziegen statt. Haarmann machte sich die allgemeine Lage während der Inflationszeit und vor allem die verzweifelte Situation von Jugendlichen zunutze und bot ihnen gegen sexuelle Gefälligkeiten für eine oder mehrere Nächte Unterschlupf an. Haarmann litt vermutlich unter seiner fatalen Neigung, dass er während des Geschlechtsaktes in einem unkontrollierten Rausch die Beherrschung verlieren konnte und dann den Adamsapfel seines Partners durchbiss mit gleichzeitigem Würen und Drosseln. Haarmann verdiente sich ein Zubrot, indem er Fleisch zu Wurst und Sülze verarbeitete.
Nachts waren aus seinem Zimmer Hämmer-, Säge- und Klopfgeräusche zu hören. Es war bekannt, dass in seinem Zimmer ein Fleischwolf stand, mit dem Knochen gehackt und Fleisch verarbeitet wurden konnte. Die Jungen, die Haarmanns Wohnung besuchten, brachten häufig Geflügel, Kaninchen oder Hunde mit, die in der Wohnung geschlachtet wurden. Vermutlich ermorderte und verarbeitete dort auch seine Opfer. Da Haarmann mit Fleischkonserven handelte, wurde spekuliert, dass er die Leichen zu Wurst verarbeitet hätte, doch dies betritt Haarmann immer. Auch die Kleidung seiner Opfer verkaufte er.
Der Zigarrenhändler Christian Klobes, der einen Laden unweit von Haarmanns Wohnung betrieb, äußerte den Verdacht, dass zwar viele Jugendliche seine Wohnung betraten, aber nicht mehr herauskamen. Nachbarn beobachteten, wie Haarmann häufig mit Paketen und Säcken seine Wohnung verließ.
Zwischen Mai und Juni 1924 fanden Kinder fünf menschliche Schädel in der Leine zwischen dem Leineschloss in Hannover und Garbsen. Nach gerichtsmedizinischen Untersuchungen stammten sie von jungen Männern und wurden vermutlich mit einem Messer vom Körper abgetrennt.
Am 5. Juli 1924 senkte das Verkehrsamt in Hannover mit einem Wehr den Wasserstand der Leine. Im Flussbett wurden etwa 300 menschliche Knochenstücke geborgen, die mindestens 22 Personen zugeordnet werden konnten.
Haarmann wurde am 19. Dezember 1924 zum Tod verurteilt und am 15. April 1925 im Gefängnishof in Hannover enthauptet.
Henry Howard Holmes (eigentlich Herman Webster Mudgett; 1861-1896 (hingerichtet)) war ein US-amerikanischer Serienmörder. Man schätzt die Zahl seiner Opfer auf zwischen einigen Dutzend und über 200.
Er studierte Medizin und ließ sich 1886 in Chicago nieder, wo er als Arzt und Apotheker arbeitete. Im selben Jahr änderte er seinen Namen von Herman Webster Mudgett in Henry Howard Holmes.
Den Großteil seiner Taten führte Holmes im Zusammenhang mit einem von ihm errichteten Hotelgebäude in Chicago, „the Castle” genannt, durch.
Zu Beginn der 1890er Jahre ließ Holmes pünktlich zur World's Columbian Exposition, der Weltausstellung in Chicago von 1893, ein riesiges Hotel bauen, das er in ein wahres Horrorhaus verwandelte. In dem Haus gab es Falltüren, Geheimgänge, versteckte Räume sowie einen Keller mit Foltertisch, Ofen, Säurebad und mehrere Räume, die aus verdeckten Düsen unentdeckt mit Gas gefüllt werden konnten, so dass die darin eingeschlossenen Opfer qualvoll ersticken mussten. Holmes nahm gerne junge alleinstehende Frauen in dem Hotel auf, die zur Weltausstellung oder um in Chicago Arbeit zu finden, angereist waren. Anfragen der Familien nach dem Verbleib der Frauen blieben erfolglos.
1895 wurde er in Philadelphia festgenommen, nachdem er im Jahr zuvor Chicago überstürzt verlassen hatte. Verurteilt wurde er wegen neun Morden und sechs Mordversuchen in Chicago, Indianapolis und Toronto, die ihm nachgewiesen werden konnten. H. H. Holmes wurde am 7. Mai 1896 morgens um etwa 10 Uhr im Philadelphia County Prison am Galgen hingerichtet. Zuvor hatte er in einem Zeitungsinterview 27 Morde gestanden.
Das Horrorhaus oder Horrorhotel erlangte rasche Bekanntheit, da der ehemalige Polizeibeamte A.M. Clark es anmietete, um es in ein Museum umzuwandeln. Wenige Tage vor der Eröffnung brannte der Gebäudekomplex aus ungeklärten Gründen ab.
Auf Youtube findet sich die Verfilmung "Das Horror-Hotel des Dr. Holmes":
https://www.youtube.com/watch?v=0my3uMOygbU
Jack the Ripper (dt. Jack der Aufschlitzer) ist das Pseudonym eines Serienmörders, dem die Morde an mindestens fünf Prostituierten im Herbst des Jahres 1888 im Londoner East End zugerechnet werden. Der Mörder wurde nie gefasst, seine mögliche Identität ist auch noch heute Anlass für Spekulationen. So werden von Kriminologen, Historikern, aber auch Laien zahlreiche Personen verdächtigt. Die Ereignisse um Jack the Ripper entwickelten sich zu einem Durcheinander von naturwissenschaftlicher und historischer Forschung, Verschwörungstheorien und volkstümlichen Erzählungen. Die zur Zeit der Morde besonders auflagenstarken Zeitungen aus aller Welt widmeten dem mutmaßlichen Täter, den Morden sowie den Ermittlungen und den Fehlschlägen der Polizei fortlaufend ausgedehnte Reportagen.
Niels Högel (* 1976) ist ein deutscher Serienmörder. Er war von 1999 bis Mitte 2005 als Krankenpfleger in Krankenhäusern in Oldenburg und Delmenhorst tätig und beging dort zahlreiche Morde, die vermutlich die größte Mordserie in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte darstellen. Insgesamt leiteten die Behörden in 332 Fällen Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts ein.
Norbert Hans Poehlke (1951-1985) war ein deutscher Polizeibeamter, der als „Hammermörder” 1984/85 bundesweit bekannt wurde. Er beging sechs Morde und vier Banküberfälle.
Nach einem Lottogewinn von 36.000 DM baute er sich und seiner Familie ein Einfamilienhaus, wobei er sich hoch verschuldete und finanziell übernahm.
Kurz danach begann er eine Serie von insgesamt drei Raubmorden und vier Banküberfällen. Auf einem abgelegenen Rastplatz erschlug er zufällige Opfer, um mit dessen Fahrzeug die Banküberfälle zu begehen. Dabei schlug er die Scheiben der Kassenschalter mit einem Vorschlaghammer ein, raubte Bargeld und flüchtete.
Die Mordserie versetzte die Bewohner im Raum Heilbronn-Ludwigsburg über ein Jahr lang in Angst. Der unbekannte Täter wurde in den Medien bald als „Hammermörder” tituliert, obwohl der Vorschlaghammer nicht sein Mordwerkzeug war. Seine Opfer erschoss er mit seiner Dienstwaffe Walther P5.
Angesichts seiner drohenden Festnahme tötete Poehlke am 13. Oktober 1985 in seinem Haus zunächst seine auf der Couch sitzende Ehefrau mit einem Kopfschuss und dann im Kinderzimmer seinen im Bett liegenden älteren Sohn mit einem Schuss in das Gesicht. Anschließend flüchtete er in seinem Privatwagen zusammen mit seinem jüngsten Sohn in die italienische Küstenstadt Brindisi. In dem zu Fasano gehörenden Hafenort Torre Canne tötete er schließlich am 22. Oktober 1985 seinen Sohn mit einem Schuss in das Gesicht und anschließend sich selbst per Kopfschuss.
Der Film „Der Hammermörder” basiert auf diesen Vorfällen.
Peter Kürten (1883-1931), genannt „Der Vampir von Düsseldorf”, war ein deutscher Serienmörder. Die Brutalität seiner Morde und die Hysterie, die er im Rheinland damit auslöste, machten die Fahndung nach ihm zum meistbeachteten Kriminalfall in der Weimarer Republik und lösten auch internationales Interesse aus. Der Spitzname, den die Presse ihm damals gab, war auf einen Vorfall vom Dezember 1929 zurückzuführen, als Kürten im Düsseldorfer Hofgarten einen jungen Schwan tötete und dessen Blut trank. Dass er auch vom Blut seiner Opfer trank oder zu trinken versuchte, ist — wie die Polizei- und Gerichtsakten belegen — in einigen Fällen vorgekommen.
Das Düsseldorfer Schwurgericht verurteilte ihn am 22. April 1931 wegen Mordes in neun Fällen neunmal zum Tode, außerdem zu 15 Jahren Zuchthaus für die sieben Mordversuche. Er wurde mit einem Fallbeil hingerichtet.
Die Terroranschläge am 11. September 2001 waren vier koordinierte Flugzeugentführungen mit anschließenden Selbstmordattentaten auf wichtige zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika (Pentagon und World Trade Center). Sie wurden vom islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida unter dem Anführer Osama bin Laden geplant und von 19 seiner Mitglieder verübt, darunter 15 Bürgern Saudi-Arabiens. Die Ereignisse dieses Tages werden in den USA auch kurz als Nine-Eleven oder 9/11, auf Deutsch auch als 11. September bezeichnet. Die Anschläge mit fast 3.000 Toten gelten auch als terroristischer Massenmord. Osama bin Laden wurde von US amerikanischen Söldnern ("US-Soldaten") ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet.
Ted Bundy (eigentlich Theodore Robert Cowell, 1946-1989) war ein US-amerikanischer Serienmörder und Vergewaltiger, der zwischen 1974 und 1978 mindestens 30 junge Frauen und Mädchen in den Bundesstaaten Washington, Utah, Colorado, Oregon, Idaho und Florida tötete. Nach seiner Festnahme wurde er zum Tode verurteilt und im Florida State Prison auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Er ist einer der bekanntesten Serienmörder in der Geschichte der USA.
Andrei Romanowitsch Tschikatilo (Andrej Romanovic Cikatilo; 1936-1994) war ein sowjetischer Serienmörder, dem zwischen 1978 und 1990 mindestens 53 Menschen zum Opfer fielen. Er selbst gab an, dass er mindestens 56 Menschen ermordet hätte. Seine Opfer waren sowohl männlich als auch weiblich, die Mehrheit davon Kinder und Jugendliche. Der Fall Tschikatilos führte innerhalb der Sowjetunion als auch international zu entsetzten Reaktionen. Tschikatilo wurde in Medienberichten auch als Der Ripper von Rostow bzw. Bestie von Rostow bezeichnet, da er einen Großteil seiner Taten innerhalb der südrussischen Oblast Rostow verübte.
Zodiac-Killer ist das Pseudonym eines Serienmörders in den USA, der zwischen Dezember 1968 und Oktober 1969 in der San Francisco Bay Area fünf Menschen ermordete. Zwei weitere überlebten seine Angriffe schwer verletzt. Seine Identität konnte bis heute nicht ermittelt werden.
Über mehrere Jahre sandte der Täter bizarre Briefe an Lokalzeitungen, einige davon mit Symbolen und mittelalterlichen Zeichen verschlüsselt. Diese verschlüsselten Texte sind teilweise noch immer nicht entschlüsselt worden. Den Namen Zodiac gab er sich selbst und spielte damit auf das Zodiak-Symbol (Tierkreiszeichen) an.
Seine Opfer waren meist junge Paare, denen er an einsamen Plätzen auflauerte. In seinen Schreiben brüstete er sich seiner Taten und kündigte weitere an. Während die Ermittlungsbehörden offiziell von sieben Opfern sprechen, behauptete der Zodiac-Killer in einem seiner Briefe, 37 Morde begangen zu haben.
Der Film "Dirty Harry" (1971) mit Clint Eastwood basiert in Teilen auf der Mordserie des Zodiac-Killers. Regisseur David Fincher drehte den Film "Zodiac — Die Spur des Killers" (Originaltitel: Zodiac), der am 31. Mai 2007 in den deutschen Kinos startete. Er basiert auf den Tatsachenromanen Zodiac und Zodiac Unmasked von Robert Graysmith.
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